Brasiliens Bildungssystem durchläuft eine tiefgreifende Transformation mit der Verankerung von digitaler und medialer Kompetenz als obligatorischem Lehrplanbestandteil. Diese Neuerung, die auf der Entschließung CNE/CEB Nr. 2 vom 21. März 2025 basiert und sich an der Nationalen Gemeinsamen Lehrplangrundlage (BNCC) orientiert, zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler mit essenziellen Fähigkeiten für das 21. Jahrhundert auszustatten.
Zu diesen Fähigkeiten zählen der kompetente Umgang mit Technologie, die kritische Analyse von Informationen, das Verständnis digitaler Kulturen und die Entwicklung computergestützten Denkens. Professor Luiz Cláudio de Araújo Pinho betont die Notwendigkeit eines interdisziplinären Ansatzes. So könnten beispielsweise Social-Media-Beiträge mit Wirtschaftsdaten in Mathematik- und Portugiesischkursen analysiert werden, um die Überprüfung von Quellen und die Identifizierung von Desinformation zu schulen. In Geschichte und Geografie böte sich die Auseinandersetzung mit Umweltnachrichten an, um vielfältige Perspektiven zu diskutieren und zu bewerten.
Lehrkräfte werden ermutigt, ihre Schülerinnen und Schüler aktiv einzubinden, indem sie Online-Inhalte vergleichen, die Herkunft von Informationen recherchieren, die Rolle der Medien anhand von Filmen analysieren, eigene audiovisuelle Projekte erstellen und an digitalen sozialen Kampagnen teilnehmen. Diese Neuausrichtung bereitet die Lernenden auf eine globalisierte digitale Welt vor und fördert autonome Urteilsfähigkeit sowie ethisches Handeln.
Die Rede Pitágoras unterstützt diesen Wandel aktiv, unter anderem durch Veranstaltungen wie den Summit Pitágoras, der Bildungseinrichtungen bei der Gewährleistung der Lernrechte im Bereich der digitalen und medialen Bildung berät. Eine Studie aus dem Jahr 2023 unterstreicht die Bedeutung, digitale und mediale Kompetenzen als fächerübergreifende Verpflichtung zu behandeln. Die tatsächliche pädagogische Praxis hinkt jedoch trotz offizieller Empfehlungen hinter den Erwartungen zurück, was die Notwendigkeit von Investitionen in die Lehrerausbildung zur Nutzung digitaler Technologien hervorhebt.
Die Implementierung der Richtlinien aus der Resolution CNE/CEB Nr. 2 von 2025 ist entscheidend für die Vorbereitung der brasilianischen Jugend. Aktuelle Daten zeigen, dass nur 58% der Schulen in Brasilien über Computer für Schüler verfügen, was die Bedeutung von Initiativen zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur und der Kompetenzen unterstreicht.