EU-US Handelsabkommen: Bulgarien von 15% Zöllen betroffen, Dienstleistungssektor bleibt stark

Bearbeitet von: S Света

Im Juli 2025 einigten sich die Europäische Union und die Vereinigten Staaten auf ein umfassendes Handelsabkommen, das darauf abzielt, einen Handelskrieg abzuwenden und Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks Stabilität zu bieten. Dieses Abkommen führt jedoch eine pauschale Zollgebühr von 15 % auf die meisten EU-Exporte in die USA ein, was auch Bulgarien betrifft. Die Auswirkungen auf die bulgarische Wirtschaft werden als moderat eingeschätzt. Laut Analysen des bulgarischen Ministeriums für Wirtschaft und Industrie machten die Handelsbeziehungen Bulgariens mit den USA im Jahr 2024 nur 1,7 % des gesamten Handelsvolumens des Landes aus. Die Exporte in die USA machten dabei 2,6 % der Gesamtexporte aus, während die Importe 0,8 % der Gesamtimporte erreichten. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die direkten Auswirkungen der neuen Zölle auf die bulgarische Wirtschaft begrenzt sein dürften.

Dennoch sind indirekte Effekte nicht auszuschließen. Da die EU 64 % der bulgarischen Exporte und 57,3 % der Importe ausmacht, könnten die US-Zölle auf die wichtigsten EU-Handelspartner auch die bilateralen Handelsbeziehungen Bulgariens mit diesen Ländern beeinträchtigen. Das Institut für Wirtschaftsforschung (IME) schätzte, dass die Warenexporte Bulgariens in die USA im Jahr 2023 einen Mehrwert von rund 830 Millionen Euro generierten, was lediglich 1 % der gesamten Wertschöpfung der bulgarischen Wirtschaft ausmachte. Die Exporte von Dienstleistungen in die USA hingegen erzielten einen Mehrwert von 1,94 Milliarden Euro, was 2,3 % der gesamten Wertschöpfung entsprach. Besonders hervorzuheben ist die Widerstandsfähigkeit des bulgarischen Dienstleistungssektors. Dieser bleibt ein starker Pfeiler der Wirtschaft und zeigt weiterhin Wachstumspotenzial. Die IT-Branche beispielsweise verzeichnete 2023 ein Umsatzwachstum von 16,5 % und trug maßgeblich zur Wirtschaftsleistung bei. Auch der Tourismussektor, der im Vorjahr um 8 % wuchs, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Angesichts der neuen Handelsbedingungen wird die bulgarische Regierung voraussichtlich Strategien zur Marktdiversifizierung verfolgen. Dies könnte die Erschließung neuer Exportmärkte außerhalb der USA und der EU beinhalten, um die Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu verringern. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Investitionen in Infrastruktur, Humankapital und Innovation wird ebenfalls entscheidend sein, um die bulgarische Wirtschaft an die sich wandelnden globalen Handelslandschaften anzupassen und neue Wachstumsimpulse zu generieren.

Quellen

  • Българска Телеграфна Агенция

  • DW

  • BTA

  • Institute for Market Economics

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