Russland schränkt Sprachanrufe auf WhatsApp und Telegram ein und fördert heimische App

Bearbeitet von: S Света

Russland hat am 13. August 2025 angekündigt, die Sprachanruffunktionen von WhatsApp und Telegram teilweise einzuschränken. Die Regulierungsbehörde Roskomnadzor begründete diesen Schritt mit der Bekämpfung von Kriminalität und der nationalen Sicherheit, da diese Plattformen angeblich für Betrug, Erpressung und die Beteiligung an subversiven und terroristischen Aktivitäten genutzt werden. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie Russlands, die Kontrolle über seinen digitalen Raum zu verstärken und die Nutzung einer staatlich geförderten heimischen Messaging-Anwendung zu fördern.

Die Einschränkungen, die bereits seit dem 11. August 2025 spürbar waren, betreffen primär Sprachanrufe, wobei Nutzer auch von Störungen bei Videoanrufen berichteten. Die russischen Behörden signalisierten, dass die Wiederherstellung der vollen Funktionalität von den Plattformen abhängt, die sich an die russische Gesetzgebung halten, einschließlich der Bereitstellung von Datenzugriff für Strafverfolgungsbehörden. Bislang haben weder WhatsApp noch Telegram eine offizielle Stellungnahme abgegeben, obwohl ein Sprecher von WhatsApp betonte, dass das Unternehmen sich für sichere Kommunikation und Datenschutzrechte einsetzt. Diese Entwicklung steht im Einklang mit Russlands Bestrebungen nach digitaler Souveränität, die darauf abzielen, die Abhängigkeit von ausländischen Technologieunternehmen zu verringern und die nationale Kontrolle über Informationsflüsse zu stärken.

Ein Schlüsselelement dieser Strategie ist die Förderung der heimischen App MAX, die von dem russischen Unternehmen VK entwickelt wird. MAX soll als eine Art „Super-App“ fungieren und neben Messaging auch staatliche Dienstleistungen, digitale Identitätsprüfungen und Zahlungsfunktionen integrieren. Seit Juli 2025 hat MAX über 2 Millionen registrierte Nutzer und wird ab dem 1. September 2025 für Regierungsbeamte zur Pflicht. Diese Fokussierung auf MAX wird als Versuch gesehen, die Nutzung ausländischer Kommunikationsplattformen zu reduzieren und gleichzeitig die staatliche Überwachung zu erhöhen. Die russischen Behörden haben in der Vergangenheit bereits wiederholt versucht, die Kontrolle über das Internet zu verschärfen. Dies beinhaltet die Blockierung ausländischer Plattformen und die Einführung restriktiver Gesetze zur Datenspeicherung und Zensur. Die aktuellen Einschränkungen bei WhatsApp und Telegram sind ein weiteres Beispiel für diesen Trend, der die Herausforderungen für internationale Technologieunternehmen in einem sich verändernden regulatorischen Umfeld verdeutlicht. Während die russischen Behörden die Maßnahmen als notwendig zur Kriminalitätsbekämpfung darstellen, sehen Kritiker darin eine Verschärfung der Zensur und eine gezielte Förderung heimischer Alternativen, um die staatliche Kontrolle über die digitale Kommunikation zu festigen. Die breitere Anwendung von MAX, die auch die Integration mit staatlichen Diensten wie Gosuslugi vorsieht, wirft Fragen hinsichtlich des Datenschutzes und der Überwachung auf, da die App den Behörden tiefgreifenden Zugriff auf Nutzerdaten ermöglichen könnte.

Quellen

  • Al Jazeera Online

  • Russia restricts calls via WhatsApp and Telegram, the latest step to control the internet

  • Russia restricts Telegram, WhatsApp calls, citing law breaches

  • Russia restricts calls on WhatsApp, Telegram as internet control tightens

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