Die internationalen Verhandlungen zur Verabschiedung eines globalen Vertrags gegen Plastikverschmutzung sind in eine kritische Phase getreten, da der vorgelegte Entwurf auf breite Ablehnung stößt. Die Gespräche, die am 14. August 2025 in Genf ihren Abschluss finden sollten, verdeutlichen die tiefen Gräben zwischen den Nationen hinsichtlich des Ausmaßes und der Maßnahmen zur Bekämpfung dieser globalen Krise. Der vom Vorsitzenden des Intergouvernementalen Verhandlungsausschusses, Luis Vayas Valdivieso, präsentierte Entwurf wurde von vielen teilnehmenden Ländern scharf kritisiert. Die Einwände konzentrierten sich insbesondere auf das Fehlen verbindlicher Bestimmungen zur Begrenzung der Plastikproduktion und zur Regulierung giftiger Chemikalien. Ein Delegierter aus Panama bezeichnete den Entwurf als "Kapitulation", während die Europäische Union und Kenia "klare, robuste und umsetzbare Maßnahmen" bzw. "globale, bindende Verpflichtungen" vermissten.
Die Spaltung der Positionen ist deutlich: Eine Koalition von über 100 Ländern, die "High Ambition Coalition", drängt auf verbindliche Produktionslimits und Ausstiegsdaten. Demgegenüber bevorzugt eine Gruppe von hauptsächlich erdölproduzierenden Staaten, darunter Saudi-Arabien, Russland und Iran, einen Fokus auf Abfallmanagement und Recycling anstelle von Produktionskürzungen. Diese Haltung wird durch wirtschaftliche Interessen der petrochemischen Industrie verstärkt, die in der Plastikproduktion eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sieht. Der World Wide Fund for Nature (WWF) kritisiert, dass eine Minderheit den Fortschritt blockiert und schlägt prozedurale Wege wie Abstimmungen vor. Wissenschaftler schätzen, dass jährlich über 430 Millionen Tonnen Plastik produziert werden, wovon etwa 11 Millionen Tonnen jährlich in die Ozeane gelangen. Prognosen deuten darauf hin, dass die Plastikproduktion bis 2040 bis zu 95 % des Wachstums der Ölnachfrage ausmachen könnte. Frühere Verhandlungen, wie eine Runde in Südkorea im Jahr 2024, endeten ebenfalls in einer Sackgasse bezüglich der Produktionslimits.
Die Verhandlungen stellen einen entscheidenden Moment dar, um die globale Herangehensweise an Plastik neu zu gestalten. Die Herausforderung besteht darin, einen gemeinsamen Nenner zu finden, der sowohl ökologische Notwendigkeiten als auch wirtschaftliche Realitäten berücksichtigt, um einen Weg zu einer gesünderen Umwelt zu ebnen.