Frankreich im politischen Sturm: Regierungskrise und Proteste wegen Sparmaßnahmen

Bearbeitet von: gaya ❤️ one

Frankreich befindet sich in einer tiefen politischen Krise. Am 2. September 2025 wurde die Regierung von Premierminister François Bayrou durch ein Misstrauensvotum in der Nationalversammlung gestürzt. Auslöser waren weitreichende Sparmaßnahmen, die auf breite Ablehnung stießen, darunter die Abschaffung von zwei gesetzlichen Feiertagen.

Als Reaktion auf den Sturz der Regierung ernannte Präsident Emmanuel Macron am darauffolgenden Tag Sébastien Lecornu zum neuen Premierminister. Lecornu steht vor der Herausforderung, eine stabile Regierung zu bilden und einen Haushalt zu verabschieden, der die angespannte Finanzlage des Landes berücksichtigt. Frankreichs Staatsverschuldung nähert sich einem BIP-Anteil von 114 %, was erheblichen fiskalischen Druck verursacht.

Parallel zu den politischen Umwälzungen kam es zu landesweiten Protesten unter dem Motto „Bloquons tout“ (Lasst uns alles blockieren). Diese Bewegung, die an die „Gelbwesten“-Proteste erinnert, richtet sich gegen die Sparpolitik. Am 10. September 2025 eskalierten die Demonstrationen in Paris, wo die Polizei 65 Personen festnahm und rund 6.000 Beamte im Einsatz waren. Der scheidende Innenminister Bruno Retailleau verurteilte die Gewalt und sprach von einer Übernahme der Bewegung durch linksextreme Gruppen.

Die Proteste erfassten auch andere Städte wie Straßburg, Marseille und Lyon, mit Berichten über Autobahnblockaden und Angriffe auf Infrastruktur. Während linke Parteien und Gewerkschaften die Proteste unterstützten, distanzierten sich rechtsextreme Parteien wie der Rassemblement National. Die anhaltende politische Unsicherheit birgt das Risiko, das Vertrauen der Finanzmärkte zu erschüttern und die Stabilität der Eurozone zu beeinträchtigen.

Die Regierung Lecornu muss nun einen Weg finden, die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen, ohne die soziale Kohäsion weiter zu gefährden. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, ob Frankreich einen Ausweg aus dieser politischen und wirtschaftlichen Sackgasse finden kann.

Quellen

  • Bild

  • BBC News

  • Le Monde

  • France 24

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