FRANKFURT, 25. Nov. - Deutschland erlebt laut dem Präsidenten der Bundesbank, Joachim Nagel, eine anhaltende Phase wirtschaftlicher Schwäche. Er stellte fest, dass die Wirtschaft des Landes seit zweieinhalb Jahren stagniert, mit düsteren Aussichten aufgrund einer schwachen Exportnachfrage und einer Rezession im überdimensionierten Industriesektor.
In einer kürzlichen Rede wies Nagel darauf hin, dass die Stagnation im letzten Quartal dieses Jahres anhalten dürfte, was möglicherweise zu negativem Wachstum führen könnte. Er betonte, dass eine schwache Wachstumsrate zwar die Verbraucherpreise drücken könnte, jedoch Vorsicht bei Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) geboten ist.
Das Lohnwachstum bleibt ein Anliegen, und die zugrunde liegende Inflation ist weiterhin hoch. Darüber hinaus warnte Nagel, dass die Handelspolitik der neuen US-Regierung inflationsfördernde Auswirkungen haben könnte. Er plädierte für graduelle Anpassungen der Geldpolitik anstelle schneller Änderungen.
Die EZB hat in diesem Jahr bereits dreimal die Zinssätze gesenkt, und eine vierte Senkung wird für den 12. Dezember erwartet. Marktspekulationen deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit einer größeren Senkung um 50 Basispunkte bei 40 % liegt, anstatt der üblichen 25 Basispunkte, was das aktuelle wirtschaftliche Klima widerspiegelt.
Bis Ende nächsten Jahres wird eine Senkung des EZB-Einlagenzinses auf 1,75 % prognostiziert, was unter dem neutralen Zinssatz liegt und auf Markterwartungen für weitere geldpolitische Anreize hinweist.