Google DeepMind hat Aeneas vorgestellt, ein KI-Modell, das Historikern bei der Analyse und Kontextualisierung antiker römischer Inschriften unterstützt. Aeneas wurde in Zusammenarbeit mit der University of Nottingham entwickelt und kann beschädigte oder fragmentarische lateinische Texte rekonstruieren, deren Herkunft bestimmen und fehlende Teile ergänzen.
Das Modell wurde mit über 176.000 lateinischen Inschriften trainiert und kann Inschriften einem von 62 römischen Provinzen zuordnen sowie deren Entstehungszeitpunkt auf etwa 13 Jahre genau bestimmen. Aeneas analysiert sowohl Text als auch Bilder von Inschriften, um historische Zusammenhänge zu identifizieren und zu rekonstruieren.
In Tests konnte Aeneas beispielsweise die "Res Gestae Divi Augusti", eine bekannte römische Inschrift, analysieren und verschiedene Datierungsmöglichkeiten aufzeigen, die den bestehenden historischen Debatten entsprechen. Dies demonstriert die Fähigkeit des Modells, historische Fragen in ein probabilistisches Framework zu übersetzen und Historikern neue Ansätze für langjährige Diskussionen zu bieten.
Die Entwickler betonen, dass Aeneas als ergänzendes Werkzeug für Historiker konzipiert wurde und nicht deren Arbeit ersetzt. Es soll dazu beitragen, die Forschung zu beschleunigen und ein tieferes Verständnis der antiken römischen Gesellschaft zu ermöglichen.