Eugène Greens neuester Film, "Der Baum der Erkenntnis" (Originaltitel: "A Árvore do Conhecimento"), feiert seine internationale Premiere auf dem Fantastic Fest in Austin, Texas, das vom 18. bis 25. September 2025 stattfindet. Die französisch-portugiesische Koproduktion beleuchtet den Einfluss des Massentourismus auf die portugiesische Identität durch eine fantastische Erzählung. Der Film wird zudem als Abschlussfilm der 23. Ausgabe des Doclisboa Festivals in Lissabon vom 16. bis 26. Oktober 2025 gezeigt, was die wachsende internationale Präsenz des portugiesischen Kinos unterstreicht.
Die Handlung folgt dem Teenager Gaspar, gespielt von Rui Pedro Silva, der in die Fänge des zwielichtigen Ogre (Diogo Dória) gerät. Der Ogre lockt Touristen an und verwandelt sie in Tiere, um sie für seine illegalen Machenschaften zu nutzen. Der Film thematisiert universelle Werte wie Liebe und Fürsorge und warnt vor den Gefahren von Verallgemeinerungen. Greens charakteristischer theatralischer Stil, bei dem die Schauspieler direkt in die Kamera sprechen, verbindet Absurdes mit Humor.
Eine besondere Szene mit Königin Maria I. dient als metaphorische Darstellung der komplexen historischen Verflechtungen Portugals. Kritiker loben den Film als "mutig, geistreich und fantastisch" sowie als "faszinierende und verspielte Fantasie". "Der Baum der Erkenntnis" reiht sich ein in eine Welle international gefeierter portugiesischer Filme wie Miguel Gomes' "Tabu" und João Pedro Rodrigues' "Der Ornithologe", die die Entwicklung des portugiesischen Kinos aufzeigen.
Die Unterstützung staatlicher Institutionen wie des Instituto do Cinema e do Audiovisual (ICA) mit Anreizen wie einer Steuererleichterung von bis zu 30 % für Filmproduktionen hat Portugal als dynamischen Filmstandort etabliert. Der Film setzt sich kritisch mit dem Massentourismus auseinander, der in Städten wie Lissabon zu spürbaren Preissteigerungen, einer Zunahme von Airbnb-Unterkünften und der Verdrängung lokaler Bewohner geführt hat, wodurch urbane Räume primär auf Besucher ausgerichtet werden.
Regisseur Green hebt hervor, dass ein Tourist einen Ort in ein Disneyland verwandeln kann, während ein Reisender von der Andersartigkeit fasziniert ist. Seine filmische Allegorie bietet eine tiefgründige Perspektive auf diese zeitgenössischen Herausforderungen und das reiche kulturelle Erbe Portugals. Die Präsenz des Films auf internationalen Festivals wie dem Fantastic Fest und Doclisboa zeugt vom wachsenden globalen Einfluss des portugiesischen Kinos und seiner Fähigkeit, universelle Themen durch eine ausgeprägte kulturelle Linse zu behandeln.
Eugène Greens unverwechselbarer Regieansatz, der oft als meditative Fabel beschrieben wird, die dunkle Komödie mit philosophischer Untersuchung verbindet, lädt das Publikum ein, über die Oberfläche hinauszublicken und die vielschichtigen Realitäten menschlicher Erfahrung und kultureller Entwicklung zu erkunden. Der Film fungiert als Katalysator für Reflexionen darüber, wie Gesellschaften Wandel navigieren und ihre einzigartigen Identitäten inmitten globalisierender Kräfte bewahren.