Die Regierung des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca hat eine formelle Klage gegen den Sportartikelhersteller Adidas und den Designer Willy Chavarria angekündigt. Der Vorwurf lautet auf kulturelle Aneignung aufgrund des neuen Schuhmodells „Oaxaca Slip On“, das traditionelle Huaraches aus der Gemeinde Villa Hidalgo Yalálag inspiriert. Gouverneur Salomón Jara Cruz von Oaxaca prangerte die Praxis an, kulturelle Elemente indigener Völker ohne deren freie, vorherige und informierte Zustimmung für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Er betonte, dass dies die kollektiven Rechte der Yalálag-Gemeinschaft verletze und seine Regierung die Zapoteken von Villa Hidalgo Yalálag rechtlich unterstützen werde, um ihr kulturelles Erbe zu schützen.
Die „Oaxaca Slip On“-Sandale, die kürzlich im Kunstmuseum von Puerto Rico vorgestellt wurde, kombiniert die Silhouette traditioneller mexikanischer Huaraches mit der urbanen Ästhetik von Adidas. Sie zeichnet sich durch hochwertiges Leder, klassische Webart und eine auffällige Sohle im Sneaker-Stil aus. Die Gemeinde Villa Hidalgo Yalálag, bekannt für ihre handgefertigten Huaraches, wurde weder konsultiert noch für das Design anerkannt. Die Sekretärin für Kulturen und Künste von Oaxaca (Seculta) forderte die sofortige Einstellung der Vermarktung des Modells und verlangte einen Dialog sowie eine Wiedergutmachung mit der Yalálag-Gemeinschaft, einschließlich der öffentlichen Anerkennung der kulturellen Ursprünge der Designs. Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Fällen, in denen internationale Marken beschuldigt werden, traditionelle mexikanische Designs ohne Genehmigung zu verwenden. Beispiele hierfür sind die Kollektion von Carolina Herrera aus dem Jahr 2019 sowie Fälle mit Marken wie Zara, Shein und Zimmermann, die ebenfalls mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert waren. Die Gesetzgebung in Mexiko, die 2021 verschärft wurde, verbietet und kriminalisiert die unbefugte Nutzung indigener und afro-mexikanischer kultureller Ausdrucksformen zum Schutz der Rechte der Schöpfer. Adidas hat bisher öffentlich nicht auf die Anschuldigungen reagiert.