Unser Geruchssinn, der uns täglich mit lebenswichtigen Informationen versorgt, birgt noch immer Rätsel. Während die traditionelle Theorie von Buck und Axel (2004) besagt, dass Geruchsrezeptoren spezifische Moleküle anhand ihrer Form erkennen, erklärt sie nicht, warum Moleküle gleicher Form unterschiedliche Gerüche aufweisen können.
Elixabete Rezabal von der Universität des Baskenlandes präsentierte auf Naukas Bilbao im September 2025 eine alternative Erklärung, die auf der Theorie von Luca Turin und seinen Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) basiert. Im Jahr 1996 postulierten sie, dass unsere Nase nicht die Form, sondern die Quanten-Schwingungen von Molekülen wahrnimmt. Moleküle schwingen in einzigartigen Mustern, die wie individuelle „Tanzschritte“ wirken.
Ein Experiment mit Fruchtfliegen stützte diese Hypothese: Die Insekten reagierten unterschiedlich auf normales und schweres Wasser, obwohl beide Moleküle die gleiche Form haben, sich aber in ihren Quanten-Schwingungen unterscheiden. Der zugrundeliegende Mechanismus, der „Quanten-Nasen-Tunnel“, nutzt Quanteneigenschaften von Elektronen zur Identifizierung von Molekülen anhand ihrer Schwingungen, ähnlich wie Laborgeräte.
Luca Turin wandte diese Theorie auch praktisch an und gründete das Unternehmen Flexitral, um Duftstoffe für die Parfümindustrie zu entwickeln. Durch die Berechnung von Molekülschwingungen konnten teure Duftstoffe durch günstigere Alternativen mit ähnlichen Schwingungsprofilen ersetzt werden. Rezabals Forschung an der Universität des Baskenlandes trägt wesentlich zum Verständnis dieser komplexen Zusammenhänge bei und unterstreicht, wie tiefgreifende quantenphysikalische Prinzipien alltägliche Phänomene wie unseren Geruchssinn beeinflussen.