Das "Northern Lights"-Projekt, eine internationale Kooperation von Equinor, Shell und TotalEnergies, hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: die erfolgreiche Injektion von Kohlendioxid (CO2) in den Meeresboden der Nordsee. Diese Initiative ist Teil des vom norwegischen Staat unterstützten "Longship"-Projekts, das die Machbarkeit von CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) zur Reduzierung von CO2-Emissionen demonstrieren soll. Der Erfolg des Projekts unterstreicht das wachsende Engagement für die Entwicklung skalierbarer Lösungen zur industriellen Dekarbonisierung in Europa.
Das aus der Zementanlage von Heidelberg Materials in Brevik, Norwegen, abgeschiedene CO2 wurde verflüssigt und per Schiff zum Terminal in Oygarden nahe Bergen transportiert. Von dort erfolgte die Injektion 2.600 Meter unter dem Meeresboden in ein unterirdisches Reservoir in der Nordsee. Dieser Vorgang markiert den Abschluss der Phase 1 des "Northern Lights"-Projekts, das eine jährliche Speicherkapazität von 1,5 Millionen Tonnen CO2 aufweist und bereits vollständig an Industriekunden vergeben ist.
Aufbauend auf diesem Erfolg gaben die Projektpartner im März 2025 die endgültige Investitionsentscheidung für die Phase 2 von "Northern Lights" bekannt. Diese Erweiterung wird die jährliche Speicherkapazität auf über 5 Millionen Tonnen CO2 erhöhen, mit einem erwarteten Betriebsbeginn für 2028. Die Ausbaupläne umfassen neue oberirdische Lagertanks, verbesserte Pumpensysteme, einen erweiterten Kai, zusätzliche Injektionsbohrungen und weitere Transportschiffe zur Deckung der wachsenden Nachfrage.
Zur weiteren Festigung der kommerziellen Rentabilität und der Rolle des Projekts bei der europäischen Dekarbonisierung wurde eine kommerzielle Vereinbarung mit Stockholm Exergi, einem Energieversorger aus Stockholm, Schweden, abgeschlossen. Diese sieht den Transport und die Speicherung von jährlich 900.000 Tonnen CO2 ab 2028 vor. Stockholm Exergi ist der fünfte kommerzielle Kunde des Projekts, zu dem auch Heidelberg Materials, Hafslund Celsio, Yara und Orsted gehören. Pläne zur Einbeziehung von CO2-Mengen aus Dänemark und den Niederlanden im Laufe des Jahres 2025 und 2026 zeigen das Engagement zur Ausweitung der Reichweite.
Das "Northern Lights"-Projekt stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Bewältigung von CO2-Emissionen aus schwer zu dekarbonisierenden Industrien wie Zement und Stahl dar. Es bietet eine sichere und dauerhafte Lösung zur Speicherung von abgeschiedenem Kohlenstoff und demonstriert die entscheidende Rolle der CCS-Technologie im globalen Kampf gegen den Klimawandel. Mit über 200 CCS-Projekten in verschiedenen Entwicklungsstadien in Europa treibt der Kontinent seine CCUS-Kapazitäten voran, wobei die Nordseeregion ein Schwerpunkt für die geologische Speicherung ist. Die Industrielle Kohlenstoffmanagementstrategie der Europäischen Union unterstreicht die Bedeutung von CCUS mit dem Ziel einer erheblichen Erhöhung der Abscheidungskapazität bis 2030. Der Erfolg des Projekts ist ein Beweis für die kooperative Zusammenarbeit zwischen Industrie, Regierung und internationalen Partnern und ebnet den Weg für eine nachhaltigere industrielle Zukunft.