Ein internationales Wissenschaftlerteam hat eine bahnbrechende Methode zur Herstellung von grünem Wasserstoff vorgestellt, die direkte CO2-Emissionen an der Quelle eliminiert. Die in *Science* veröffentlichte Innovation extrahiert Wasserstoff aus Bioethanol aus landwirtschaftlichen Abfällen mit einem deutlich geringeren Energieverbrauch als herkömmliche Methoden.
Das in China und Großbritannien entwickelte Verfahren verwendet einen Bimetallkatalysator, der bei 270 °C arbeitet, was deutlich unter den 400-600 °C liegt, die bei herkömmlichen Verfahren erforderlich sind. Dies reduziert den Energiebedarf drastisch und vermeidet die Freisetzung von Kohlendioxid als Nebenprodukt. Stattdessen entsteht Essigsäure, eine wertvolle chemische Verbindung, die in Lebensmitteln, Reinigungsmitteln, der Fertigung und der Medizin verwendet wird und deren weltweiter Verbrauch jährlich 15 Millionen Tonnen übersteigt.
Forscher der Peking University und der Cardiff University betonen, dass diese Entdeckung einen Meilenstein beim Übergang zu einer nachhaltigeren chemischen Industrie darstellt, indem fossile Rohstoffe durch alternative Kohlenstoffquellen ersetzt werden. Professor Ding Ma von der Peking University merkte an, dass die Innovation "sehr vielversprechend ist, um die grüne Wasserstoffwirtschaft anzukurbeln und die globalen Ziele der Klimaneutralität zu unterstützen".
Derzeit basieren 96 % der weltweiten Wasserstoffproduktion auf fossilen Brennstoffen, wobei laut der Internationalen Energieagentur (IEA) 9 bis 12 Tonnen CO2 pro Tonne Wasserstoff entstehen. Diese Technologie, das Ergebnis von über einem Jahrzehnt Forschung an Metallcarbidkatalysatoren, könnte die grüne Wasserstoffwirtschaft beschleunigen und die Kohlenstoffabhängigkeit in der Industrie verringern.
Professor Graham Hutchings von der Cardiff University hob das Potenzial der Entdeckung für wichtige Sektoren hervor: "Durch die gemeinsame Herstellung von Wasserstoff und Essigsäure könnte die Technologie als kohlenstoffarme Alternative für Industrien wie die Herstellung von Acetatfasern und die Produktion pharmazeutischer Zwischenprodukte in der Zukunft dienen." Dieser Fortschritt bedeutet einen Paradigmenwechsel in der sauberen Wasserstoffproduktion und bekräftigt das Engagement für ein Kreislaufwirtschaftsmodell, bei dem die Energie- und Chemikalienproduktion mit minimalen Umweltauswirkungen erreicht wird.