Eine aktuelle Studie, die in Nature Metabolism veröffentlicht wurde, hat einen überraschenden Effekt des Marathonlaufs auf das Gehirn aufgedeckt. Forscher fanden heraus, dass Marathonläufer während eines Rennens eine vorübergehende Reduktion von Myelin, der Fettsubstanz, die Nervenfasern isoliert, in bestimmten Hirnregionen erfahren.
Die von spanischen Forschern durchgeführte Studie verwendete MRT-Scans, um das Gehirn von Läufern vor und nach einem Marathon zu analysieren. Die Ergebnisse zeigten, dass der Myelingehalt in Bereichen, die für die motorische Koordination, sensorische Verarbeitung und emotionale Integration entscheidend sind, abnahm. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn Myelin als Energiequelle nutzen könnte, wenn andere Nährstoffe während längerer Anstrengung erschöpft sind.
Obwohl die Reduktion des Myelins vorübergehend ist und sich die Werte innerhalb von zwei Monaten vollständig erholen, bieten die Ergebnisse neue Einblicke in den Energiestoffwechsel des Gehirns. Das Verständnis, wie Myelin genutzt und wieder aufgefüllt wird, könnte potenziell zu neuen Behandlungen für demyelinisierende Erkrankungen wie Multiple Sklerose führen. Weitere Forschungen sind geplant, um die langfristigen Auswirkungen dieser Myelinveränderungen auf neurophysiologische und kognitive Funktionen zu untersuchen.