Die archäologische Stätte Risco Caído in Artenara, Gran Canaria, gibt weiterhin faszinierende Einblicke in die alten Kulturen der Kanarischen Inseln. Risco Caído wurde im Juli 2019 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und gilt als ein antikes astronomisches Observatorium.
Das markanteste Merkmal ist eine Höhle mit einer Öffnung, die es dem Sonnenlicht ermöglicht, während der Sommersonnenwende eine Innenwand zu beleuchten, die mit dreieckigen Felsritzungen geschmückt ist. Ein ähnliches Phänomen tritt während der Wintersonnenwende mit dem Licht des Vollmonds auf. Die UNESCO erkennt Risco Caído als ein bedeutendes Beispiel für das überlieferte Wissen über Himmelsbewegungen an.
Archäologische Beweise deuten darauf hin, dass die ersten Bewohner dieses Gebiets Berbervölker aus Nordafrika waren, die um das 1. Jahrhundert n. Chr. ankamen. Sie behielten ihre Lebensweise bis zur spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert bei. Risco Caído zeigt ein hochentwickeltes Kultursystem, das in der Naturbeobachtung, landwirtschaftlichen Praktiken und religiösen Überzeugungen im Zusammenhang mit einer „Mutter Erde“-Figur verwurzelt ist. Die Stätte umfasst Klippen, Schluchten und vulkanische Formationen, darunter Höhlenwohnungen, Tempel und Getreidespeicher, die den Einfallsreichtum und den Ressourcenreichtum der vorspanischen Kultur demonstrieren, die sich über 1500 Jahre lang in Isolation entwickelt hat.