Vor rund 6.000 Jahren, in der Region Südmähren in Tschechien, wurden die Überreste von zwei Frauen in einer alten Feuersteinmine entdeckt. Die Funde, die im Jahr 2025 von Archäologen gemacht wurden, stammen aus der späten Lengyel-Kultur (etwa 4340 bis 4050 v. Chr.) und bieten Einblicke in das Leben und die Bestattungspraktiken des europäischen Neolithikums.
Die Skelette wurden übereinander liegend in einer sechs Meter tiefen Schachtanlage, bekannt als Schacht Nr. 4 im Krumlov-Wald, gefunden. Begleitet wurden sie von einem Hund und einem Neugeborenen, das auf der Brust einer der Frauen lag. Genetische Analysen deuten darauf hin, dass die Frauen Schwestern waren, jedoch keine von ihnen die Mutter des Säuglings war. Die Fundstelle ist Teil eines der größten prähistorischen Feuersteinabbaugebiete Europas, das seit dem Mesolithikum bis in die Eisenzeit genutzt wurde. Die wissenschaftliche Untersuchung der Knochen ergab, dass die Frauen, die etwa 1,46 bis 1,48 Meter groß waren und schätzungsweise zwischen 30 und 40 Jahre alt waren, schwere körperliche Arbeit verrichteten. Anzeichen wie abgenutzte Wirbel, frühe Arthrose, Bandscheibenvorfälle und eine teilweise verheilte Unterarmfraktur zeugen von einem Leben voller harter Arbeit. Trotz Anzeichen von Mangelernährung in der Kindheit nahmen die Schwestern im Erwachsenenalter eine fleischreiche Kost zu sich. Die genaue Todesursache bleibt unbekannt, da keine Hinweise auf Krankheit oder Gewalt gefunden wurden. Die Beisetzung innerhalb der Mine, zusammen mit dem Hund und dem Säugling, könnte auf ein rituelles Geschehen hindeuten, möglicherweise eine Form der Opfergabe. Archäologen spekulieren, dass Bergbaustätten wie diese als heilige Orte mit spiritueller Bedeutung fungierten.