Zentralvietnam sah sich in dieser Woche mit einer beispiellosen Flutwelle konfrontiert, ausgelöst durch extremen Niederschlag, der in seiner Intensität neue nationale Maßstäbe setzte. Die Stadt Hue verzeichnete am 27. Oktober 2025 eine unfassbare Regenmenge von 1.700 Millimetern innerhalb von nur 24 Stunden. Diese Sintflut führte zur Überflutung weiter Landstriche und forderte bislang mindestens neun Todesopfer. Über 8.600 Bürger in vier zentralen Provinzen mussten evakuiert werden, was die unmittelbare Gefährdung der Bevölkerung unterstreicht.
Die Hochwasserlage spiegelte sich dramatisch in den Pegelständen wider: Berichten zufolge überschritten die Wasserstände wichtiger Gewässer, wie dem Huong in Hue, die Höchststände von 1964. Auch in Quang Ngai erreichten die Wasserstände Spitzenwerte, die denen der schweren Fluten von 1999 und 2009 entsprachen, was die wiederkehrende Natur dieser Wetterereignisse verdeutlicht, deren aktuelle Intensität jedoch neue Rekorde aufstellt. Die Infrastruktur erlitt erhebliche Schäden; kritische Bahnverbindungen zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt wurden eingestellt, was die landesweite Vernetzung beeinträchtigte.
Die direkten sozioökonomischen Folgen sind gravierend: Rund 200.000 Haushalte waren ohne elektrische Versorgung. Die Landwirtschaft meldete massive Einbußen mit Schäden an etwa 2.200 Hektar an Kulturen. Angesichts der Krise wurden über 160.000 Militärangehörige mobilisiert, die unermüdlich Such-, Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen durchführen und Patrouillen in den überschwemmten Gebieten organisieren. Die Naturkatastrophen in Vietnam in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 hatten bereits 187 Todesfälle oder Vermisste zur Folge, bei geschätzten wirtschaftlichen Verlusten von über 610 Millionen US-Dollar.
Experten sehen die zunehmende Heftigkeit dieser Wetterextreme im Kontext globaler Klimaveränderungen. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern, was zu weniger, aber potenziell intensiveren tropischen Wirbelstürmen und damit zu höheren Wahrscheinlichkeiten für Sturzfluten führt, insbesondere in besiedelten städtischen Zonen. Die Behörden mahnten zur Vorsicht, da die Prognosen bis Donnerstag, den 30. Oktober 2025, weitere 600 Millimeter Niederschlag voraussagten. Diese anhaltende Unsicherheit erfordert eine Stärkung der kollektiven Widerstandsfähigkeit und eine Neubewertung der Anpassungsstrukturen der Region.
