Tokio erlebte eine beispiellose Serie von zehn aufeinanderfolgenden Tagen mit Temperaturen von über 35°C, ein Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1875. Diese extreme Hitze folgt auf den heißesten Juni und Juli, den Japan seit 1898 verzeichnet hat. Die anhaltende Hitzewelle führte landesweit zu über 53.000 Krankenhauseinweisungen wegen Hitzschlags, wobei ältere Menschen und im Freien Arbeitende besonders gefährdet sind. Allein im Juli wurden über 37.000 Menschen stationär behandelt, was die Kapazitäten der Gesundheitseinrichtungen stark beanspruchte.
Die Japanische Meteorologische Agentur (JMA) führt diese anhaltende Hitze auf starke Hochdrucksysteme zurück, die durch den globalen Klimawandel verstärkt werden. Die Meeresoberflächentemperaturen in der Nähe Japans sind um 5°C gestiegen, was die Verfügbarkeit von Kaltwasserarten wie Lachs und Tintenfisch erheblich reduziert hat. Diese Erwärmung trägt zu den extremen Wetterbedingungen bei und verschärft die Herausforderungen für die Fischerei. Die Behörden raten den Bürgern dringend, sich in klimatisierten Räumen aufzuhalten und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um hitzebedingte Erkrankungen zu vermeiden.
Die Produktivität in Sektoren wie der Landwirtschaft, dem Baugewerbe und der Fischerei wird voraussichtlich sinken. Insbesondere Reisfelder im Nordosten Japans leiden unter Dürre und einem vermehrten Schädlingsbefall, wie z.B. Stinkwanzen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Ernteerträge, sondern auch die Qualität des Reises. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis sind bereits um etwa 50% höher als im Vorjahr, was die Haushalte zusätzlich belastet. Auch die steigenden Meerestemperaturen tragen zu einer Krise in der Fischerei bei. Der Fang von Seeigeln ist drastisch zurückgegangen, was zu einem starken Preisanstieg bei Delikatessen wie Bafun Uni geführt hat. Auf der Insel Rishiri kostet eine Portion Seeigelreis inzwischen zwischen 15.000 und 18.000 Yen, fast das Doppelte des Preises von vor einigen Jahren.
Experten warnen, dass der Klimawandel eine stille Störung darstellt, die die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen bedroht und die japanische Lebensmittelversorgungskette beeinträchtigt. Die Regierung hat Notfallmaßnahmen angekündigt, um die Auswirkungen des Wetters auf die Landwirtschaft abzumildern. Dazu gehören die Bereitstellung von Hilfen für Schädlingsbekämpfung und Dürreresistenz sowie die Förderung der Reisproduktion, um zukünftige Engpässe zu vermeiden. Angesichts der Tatsache, dass Japan bereits im Vorjahr eine Reisknappheit erlebte, die durch extreme Hitze und Fehlkalkulationen der Regierung verschärft wurde, sind diese Maßnahmen von entscheidender Bedeutung, um eine Wiederholung der Krise zu verhindern. Die anhaltende Hitze unterstreicht die dringende Notwendigkeit, klimaresistente landwirtschaftliche Praktiken zu entwickeln und effektive Notfallpläne zu implementieren, um die Widerstandsfähigkeit des Landes gegenüber extremen Wetterereignissen zu stärken.