Die Iberische Halbinsel erlebt im Jahr 2025 die schwersten Waldbrände seit Jahrzehnten. Eine Studie der World Weather Attribution (WWA) zeigt, dass der menschengemachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für extreme Hitzewellen und die daraus resultierenden Brände um das 40-fache erhöht hat. Diese Hitzewellen sind zudem rund 30 Prozent intensiver als in der vorindustriellen Zeit.
Die Sommersaison 2025 war von einer beispiellosen Brandkatastrophe geprägt. In Spanien und Portugal wurden über 640.000 Hektar Land vernichtet, was etwa zwei Dritteln der gesamten in Europa verbrannten Fläche entspricht. Mindestens acht Menschen kamen ums Leben, und über 35.000 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die Geschwindigkeit der Brandausbreitung war alarmierend; allein in Spanien verbrannten innerhalb einer Woche über 175.000 Hektar.
Laut der WWA-Studie wären solche extremen Wetterereignisse ohne den Einfluss des Klimawandels nur alle 500 Jahre zu erwarten, treten nun aber alle 15 Jahre auf. Experten wie Theo Keeping vom Imperial College London betonen, dass die Kombination aus Hitze, Trockenheit und Wind, die die Brandausbreitung begünstigt, durch den Klimawandel um etwa 22 Prozent intensiver geworden ist. Die Hitzewellen selbst sind zudem 3°C heißer und treten alle 13 Jahre statt alle 2.500 Jahre auf.
Als Reaktion auf die eskalierende Bedrohung hat Spaniens Premierminister Pedro Sánchez einen Zehn-Punkte-Plan zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen klimabedingte Naturkatastrophen vorgestellt. Dieser Plan beinhaltet eine engere Zusammenarbeit mit Portugal und Frankreich und unterstreicht die Notwendigkeit, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen und präventive Maßnahmen zu implementieren.
Die Ursachen für die Zunahme der Brände sind vielschichtig. Neben dem Klimawandel spielen auch Veränderungen in der Landnutzung eine Rolle, wie der Rückgang traditioneller Landwirtschaft und eine nachlässigere Forstwirtschaft, die zu mehr brennbarem Material führen. Auslöser sind jedoch in etwa 90 Prozent der Fälle menschlichen Ursprungs.
Die EU hat auf die Krise reagiert und für die Waldbrandsaison 2025 eine umfassende Einsatzstrategie vorbereitet. Diese sieht die Stationierung von fast 650 Feuerwehrleuten aus 14 Ländern in Hochrisikogebieten wie Spanien und Portugal vor. Zudem stehen der EU 22 Löschflugzeuge und 4 Hubschrauber europaweit zur Verfügung, um die nationalen Einsatzkräfte zu unterstützen und die Reaktionsfähigkeit zu erhöhen.