Neueste Aufnahmen zeigen, dass 3I/ATLAS nach wie vor keinen offensichtlichen Schweif hat, obwohl es den Perihel passiert hat und vor einer Woche starken Sonnenstürmen ausgesetzt war. Bild: R. Naves Observatory.
Interstellares Objekt 3I/ATLAS: Rätselhafte Beschleunigung und ungewöhnliche chemische Signatur
Bearbeitet von: Uliana S.
Das interstellare Objekt 3I/ATLAS hält die Wissenschaft in Atem. Seine Flugbahn und seine ungewöhnlichen Charakteristika stellen etablierte Vorstellungen der Himmelsmechanik auf eine harte Probe und zwingen Forscher, die gängigen Modelle zu überdenken. Die Entdeckung dieses faszinierenden Himmelskörpers erfolgte am 1. Juli 2025 im Observatorium ATLAS in Rio-Urtado, Chile. Die hyperbolische Umlaufbahn von 3I/ATLAS belegt zweifelsfrei dessen extrasolare Herkunft; es ist damit nach „Oumuamua und 2I/Borisov erst der dritte identifizierte Besucher dieser Art, der unser Sonnensystem durchquert. Besonders rätselhaft ist die festgestellte signifikante nicht-gravitative Beschleunigung. Experten sind sich uneinig, ob dieses Phänomen allein durch die normale Sublimation von Kometeneis unter dem Einfluss der Sonnenstrahlung hinreichend erklärt werden kann, was die Debatte um seine wahre Natur befeuert.
Ein offizielles Schreiben von Анны Паулины Луны an die НАСА mit der Forderung nach Offenlegung von Daten zu t 3I/ATLAS
Die Debatte um die Natur von 3I/ATLAS wird durch prominente Stimmen befeuert. Astrophysiker Avi Loeb von der Harvard University spekulierte öffentlich über einen möglichen technologischen Ursprung der Beschleunigung, der auf einen künstlichen Antrieb oder eine Lichtquelle hindeuten könnte. Demgegenüber positionierte sich der amtierende NASA-Administrator Sean Duffy entschieden und lehnte jegliche Spekulationen über außerirdische Technologie ab; er beharrt auf einer rein natürlichen Erklärung für das Verhalten des Objekts. Die Beobachtungsdaten sind in der Tat außergewöhnlich: 3I/ATLAS zeigte einen intensiven blauen Schimmer, der Berichten zufolge die Helligkeit der Sonne übertraf. Zudem wurde ein sogenannter „Antischweif“ beobachtet – ein Gasausstoß, der entgegen der üblichen Richtung direkt auf die Sonne gerichtet war. Hinzu kommt die chemische Signatur: Im Kometenschweif wurden bis zu vier Gramm Nickel pro Sekunde gemessen, jedoch ohne die erwartete gleichzeitige Freisetzung von Eisen, eine Zusammensetzung, die für Kometen innerhalb unseres Sonnensystems höchst ungewöhnlich ist.
Mittels des VLT-Teleskops (Very Large Telescope) konnte eine vorläufige chemische Analyse durchgeführt werden, deren Ergebnisse die Anomalien weiter unterstreichen. Es wurde ein auffallend hohes Verhältnis von Nickel zu Eisen in der Gasphase festgestellt, ergänzt durch die Präsenz von reinem Nickel und Substanzen, die frappierend an industrielle Werkstoffe erinnern. Das geschätzte Alter von 3I/ATLAS wird auf über 10 Milliarden Jahre taxiert, was es zu einem der ältesten bekannten Objekte macht, das unser Sonnensystem durchquert. Ein Wendepunkt in der Beobachtung war die Perihelpassage am 29. Oktober. Nach diesem Ereignis änderte der Komet nicht nur seine Farbe, sondern wich auch drastisch von der vorhergesagten Flugbahn ab. Russische Forscher stellten die These auf, dass diese unerwartete Beschleunigung möglicherweise durch eine Serie von starken Sonneneruptionen der Klasse X, welche den Kometen Ende Oktober trafen, zusätzlich verstärkt wurde.
Die Frage der Transparenz der gesammelten Daten hält die Öffentlichkeit in Atem. Die Astronomie-Community wartet gespannt auf die hochauflösenden Bilder, die von der HiRISE-Kamera an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter aufgenommen wurden. Berichten der New York Post zufolge verzögert die NASA jedoch die Freigabe dieser Aufnahmen, was die Spekulationen in der Öffentlichkeit weiter befeuert und Fragen zur Offenheit der Forschung aufwirft. Das maximale Rendezvous von 3I/ATLAS mit der Erde steht kurz bevor: Es wird für den 19. Dezember erwartet, wobei die Distanz dann rund 269 Millionen Kilometer betragen wird. Die fortlaufende Beobachtung dieses interstellaren Gastes ist von immenser Bedeutung für das Verständnis der kosmischen Chemie und der Entwicklung planetarer Körper jenseits unseres eigenen Systems. Unabhängig davon, ob 3I/ATLAS letztendlich als technologisches Artefakt einer fremden Zivilisation oder als extrem seltener natürlicher Himmelskörper identifiziert wird, liefert er unschätzbare Erkenntnisse über die Zusammensetzung und Dynamik des interstellaren Raumes.
Quellen
Diario de Avisos
Reuters
AP News
AP News
Live Science
AS.com
Weitere Nachrichten zu diesem Thema lesen:
Suche nach unbekanntem Flugobjekt in Sachsen ergebnislos: Keine Trümmer zwischen Schöneck und Plauen gefunden
Die mit Spannung erwartete Premiere am 21. November 2025: Der Dokumentarfilm „The Age of Disclosure“ untersucht die angebliche 80-jährige Vertuschung nicht-menschlicher Intelligenz.
Symmetrische Pyramidenformation im Ellsworth-Gebirge: Geologische Erklärung dominiert Spekulation
Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?
Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.
