Der Vorbeiflug des interstellaren Kometen 3I/ATLAS am Mars im Oktober 2025 stellte ein bedeutendes astronomisches Ereignis dar. Er bot der Forschung die seltene Gelegenheit, einen Gastkörper aus einem fremden Sternsystem eingehend zu untersuchen. Das Objekt, das erstmals am 1. Juli 2025 entdeckt wurde, näherte sich dem Roten Planeten am 3. Oktober 2025 bis auf weniger als 30 Millionen Kilometer. Diese außergewöhnliche Annäherung ermöglichte es, die dort stationierten Orbitalsonden zur gezielten Datensammlung einzusetzen. Dazu gehörten der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA sowie die Sonden Mars Express und der ExoMars Trace Gas Orbiter (TGO) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Trotz der intensiven Beobachtungsbemühungen verzögerte sich die Veröffentlichung der vollständigen Ergebnisse, was unter anderem auf die vorübergehende Einstellung der Arbeit der US-Regierung zurückzuführen war. Inmitten dieser Wartezeit sorgte der Astronom Avi Loeb von der Harvard University für Aufsehen, indem er eine mögliche technologische Herkunft des Kometen ins Spiel brachte. Er bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass 3I/ATLAS kein rein natürlicher Himmelskörper ist, auf 30 bis 40 Prozent. Loeb spekulierte über ein „Trojanisches Pferd“-Szenario, bei dem ein technologisches Artefakt die Tarnung eines Kometen nutzt. Mit dieser Äußerung verlagerte sich die wissenschaftliche Debatte auch auf Fragen der potenziellen planetaren Sicherheit und Verteidigung.
Den Berechnungen zufolge setzt 3I/ATLAS seine Reise in Richtung Sonne fort und wird den Perihel, den sonnennächsten Punkt seiner Bahn, voraussichtlich am 30. Oktober 2025 erreichen. Dabei wird er in einer Entfernung von etwa 1,4 Astronomischen Einheiten (rund 210 Millionen Kilometer) passieren. Während der wissenschaftliche Konsens mit Stand vom 9. Oktober 2025 noch auf die endgültige Auswertung der gesammelten Daten wartet, plant die ESA bereits langfristig. Die für 2029 vorgesehene Mission Comet Interceptor hat das Ziel, genau solche interstellaren Objekte detailliert zu untersuchen. Dies belegt die strategische Ausrichtung der Forschungsgemeinschaft, kosmische Gesetzmäßigkeiten besser zu erfassen und die Natur dieser exotischen Besucher zu verstehen.
Die von den ESA-Orbitalsonden zwischen dem 1. und 7. Oktober durchgeführten Beobachtungen lieferten zwar Aufnahmen der Koma des Objekts, der Kern selbst blieb jedoch aufgrund der beträchtlichen Entfernung und der Belichtungsgrenzen unscharf. Während die vollständigen Datensätze der Marssonden noch ausstehen, könnten zukünftige Beobachtungen mittels der Juice-Mission im November 2025 – nachdem der Komet das Perihel passiert hat – Aufschluss über seine wahre Beschaffenheit und chemische Zusammensetzung geben. Diese Erkenntnisse sind von entscheidender Bedeutung, um die Frage nach der tatsächlichen Natur und der Herkunft von 3I/ATLAS abschließend beantworten zu können.