Großbritannien plant Ausweitung des Verbots der Grundschleppnetzfischerei zum Schutz der Meeresumwelt

Bearbeitet von: Inna Horoshkina One

Die britische Regierung erwägt eine deutliche Ausweitung des Verbots der Grundschleppnetzfischerei. Geplant ist, insgesamt 41 weitere Meeresschutzgebiete (MPAs) in englischen Gewässern unter Schutz zu stellen. Ziel dieser Maßnahme ist es, empfindliche Meeresökosysteme zu bewahren und die Erholung der marinen Artenvielfalt zu fördern. Die Grundschleppnetzfischerei, bei der schwere Netze über den Meeresboden gezogen werden, gilt als eine der schädlichsten Fangmethoden und hat seit dem frühen 14. Jahrhundert negative Auswirkungen auf marine Lebensräume.

Eine öffentliche Konsultation zu diesem Vorhaben, die im Juni 2025 begann, nähert sich dem Ende am 29. September 2025. Sollte die Ausweitung des Verbots umgesetzt werden, würden rund 30.000 Quadratkilometer englischer Meeresgebiete geschützt. Dies würde den Erhalt wichtiger Lebensräume wie unterseeische Sandbänke und Schlammflächen sichern, die für die Gesundheit des marinen Ökosystems von entscheidender Bedeutung sind. Umweltorganisationen begrüßen diesen potenziellen Schritt nachdrücklich, und eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 80 % der Öffentlichkeit den Schutz der Meereslebewesen auf einer Stufe mit dem Schutz von Landlebewesen sehen, was ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit des Meeresschutzes unterstreicht.

Experten weisen darauf hin, dass die Grundschleppnetzfischerei erhebliche Mengen an CO2 freisetzt, vergleichbar mit der Luftfahrtindustrie, und somit sowohl die Klimakrise als auch die Krise der Biodiversität verschärft. Auf der anderen Seite äußern Vertreter der Fischereiindustrie Bedenken hinsichtlich möglicher wirtschaftlicher Auswirkungen auf Küstengemeinden und Fischereiflotten. Sie befürchten Einschränkungen ihrer Fangmöglichkeiten und fordern eine sorgfältige Abwägung zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen.

Die Europäische Union hat bereits 2006 ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten erlassen, doch die Umsetzung gestaltet sich in einigen Mitgliedsstaaten schwierig. In Deutschland beispielsweise sind Grundschleppnetze in zwei Dritteln der Meeresschutzgebiete der Ostsee seit Anfang 2025 verboten, jedoch gibt es weiterhin Ausnahmeregelungen. Schweden und Dänemark haben ebenfalls Schritte unternommen, um die Grundschleppnetzfischerei in ihren Schutzgebieten einzuschränken oder zu verbieten. Die britische Regierung wird nun alle eingegangenen Rückmeldungen prüfen, bevor sie eine endgültige Entscheidung über die Umsetzung des Verbots trifft. Ziel ist es, einen Ausgleich zwischen dem dringenden Schutz der Umwelt und den Belangen der Fischereiindustrie zu finden.

Quellen

  • BBC

  • Government proposes to extend ban on destructive bottom trawling

  • As the Government considers a ban on bottom trawling, research finds huge public support for protections for marine life

  • Debate on UK Government’s proposed bottom trawling ban continues as consultation deadline extended

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