Ökosystemischer Kaleidoskop Chiles: Von der Atacama-Wüste bis zu den Gletschern Patagoniens

Bearbeitet von: Anulyazolotko Anulyazolotko

Chile, ein schmaler Landstreifen, der sich entlang der Westküste Südamerikas erstreckt, beherbergt eine außergewöhnliche Vielfalt an Naturlandschaften und damit eine einzigartige Flora. Die geografische Isolation des Landes, das zuweilen als „Insel Südamerikas“ bezeichnet wird, hat eine Abfolge von Klimazonen hervorgebracht, die fünf klar definierte Naturregionen geformt haben. Jede dieser Zonen repräsentiert eine eigene Stufe in der Entwicklung der Ökosysteme und demonstriert die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit der Natur.

Im äußersten Norden dominiert die Region Norte Grande, in der sich die Atacama-Wüste befindet – der trockenste Ort der Welt. In einigen Gebieten dieser Wüste ist seit Jahrzehnten kein Regen gefallen. Hier überleben lediglich die widerstandsfähigsten Pflanzenarten, die sich an die extreme Aridität angepasst haben. Unmittelbar südlich schließt sich Norte Chico an, eine halbtrockene Übergangszone. Dieses Gebiet ist bekannt für seine Weinberge, beispielsweise im Elqui-Tal. Trotz der Nähe zum Wendekreis des Steinbocks ermöglichen die gemäßigten Lichtverhältnisse und die geringe Temperaturschwankung das Gedeihen von Arten wie den Epiphyten Tillandsia und dem Strauch Oxalis gigantea.

Das Herz des Landes bildet die Zentrale Zone, die von einem mediterranen Klima geprägt ist. Dieses Klima hat fruchtbare Böden geschaffen, die den landwirtschaftlichen Pfeiler der nationalen Wirtschaft darstellen. In dieser Region gedeihen Pflanzen wie die in Zentralchile endemische Lithraea caustica sowie der in besiedelten Gebieten verbreitete Ficus Benjamina und die Echte Melisse (Melissa officinalis).

Weiter südlich wandelt sich die Landschaft abrupt in die Zona Sur, wo feuchte, gemäßigte Wälder, Seen und vulkanische Aktivität einen Hotspot der Biodiversität bilden. In den Wäldern der Zona Sur findet man immergrüne Bäume wie die Raulí (Südzeder) und die Roble-Buche, ebenso wie endemische Kletterpflanzen, darunter die Lapageria mit ihren leuchtend rosa Blüten. Den Abschluss dieses natürlichen Übergangs bildet die Zona Austral, welche die raue, kühle und regenreiche Region Patagoniens umfasst. Dieses Gebiet, das von Gletschern und starken Winden beherrscht wird, verlangt von der Vegetation höchste Anpassungsleistungen. Der chilenische Teil Patagoniens zeichnet sich durch ein feuchtes Klima mit Niederschlägen von bis zu 5000 mm pro Jahr aus, was die Entstehung von Magellan-Sümpfen und Wäldern fördert, in denen immergrüne Nothofagus spp. dominieren.

Die Erforschung der chilenischen Flora verdeutlicht, wie äußere Bedingungen zu Katalysatoren für innere Manifestationen werden: Jede Pflanze spiegelt die Harmonie oder die Herausforderung wider, der sie in ihrer Umgebung begegnet ist. Der hohe Grad an Endemismus, der in einigen Pflanzenfamilien bis zu 90% erreicht, zeugt von der tief verwurzelten Stabilität dieser Gemeinschaften. Die natürliche Vielfalt Chiles ist somit ein lebendiges Zeugnis der Anpassungsfähigkeit und der Entwicklung eines einzigartigen Pfades innerhalb einer einzigen geografischen Einheit.

Quellen

  • La Nación

  • Chile Travel

  • Minube

  • Chile Desarrollo Sustentable

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