Eine internationale Forschungsexpedition unter chinesischer Leitung hat im Juli 2025 bahnbrechende Entdeckungen in den Kuril-Kamtschatka- und Aleuten-Gräben des nordwestlichen Pazifischen Ozeans gemacht. Mit dem bemannten Tauchboot Fendouzhe erkundeten Wissenschaftler über 40 Tage hinweg Tiefen von bis zu 9.533 Metern und stießen auf bisher unentdeckte, chemosynthetische Ökosysteme. Diese Lebensgemeinschaften, die sich über eine Distanz von rund 2.500 Kilometern erstrecken, sind einzigartig, da sie gänzlich ohne Sonnenlicht auskommen und stattdessen chemische Reaktionen zur Energiegewinnung nutzen. An den tiefen Gräben sickern Methan und Schwefelwasserstoff aus dem Meeresboden, welche von Mikroorganismen wie Bakterien und Archaeen in Energie umgewandelt werden, die die Basis der Nahrungskette bildet. Dominierende Organismen sind Röhrenwürmer und Muscheln, von denen einige möglicherweise neue Arten darstellen. Diese Organismen sind an extreme Bedingungen wie Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und einen Druck, der über tausendmal höher ist als an der Oberfläche, angepasst.
Die Expedition dokumentierte an 41 verschiedenen Stellen blühende, chemosynthetisch basierte Gemeinschaften. Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature am 30. Juli 2025, unterstreichen die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Lebens. Die Forscher identifizierten zudem 7.564 Arten von prokaryotischen Mikroorganismen, von denen über 89 Prozent neu für die Wissenschaft sind, was auf eine immense biologische Vielfalt in diesen unerforschten Tiefen hindeutet. Die Entdeckung liefert wertvolle Einblicke in Überlebensmechanismen unter extremen Bedingungen und wirft Fragen nach der Möglichkeit von Leben auf anderen Planeten auf. Zukünftige Studien werden sich auf die metabolischen Anpassungen dieser Tiefseekreaturen konzentrieren. Die Expeditionen des Fendouzhe haben gezeigt, dass weniger als 0,001 % des Tiefseebodens visuell erfasst wurden, was die immense Lücke in unserem Wissen über die Ozeane verdeutlicht.