Wissenschaftler haben eine detaillierte Karte der antarktischen Unterwasser-Canyons erstellt und dabei 332 solcher Canyons identifiziert, was fünfmal mehr ist als in früheren Studien. Diese Canyons, die bis zu Tiefen von über 4.000 Metern reichen, spielen eine entscheidende Rolle in der Ozeandynamik, indem sie Sedimente und Nährstoffe transportieren und die Verbindung zwischen flachen und tiefen Gewässern herstellen. Sie schaffen auch Lebensräume mit reichem Artenreichtum.
Die Studie zeigt, dass die Unterwasser-Canyons in der Antarktis einen größeren Einfluss auf die Ozeanzirkulation, das Schmelzen von Eisschelfen und den globalen Klimawandel haben könnten, insbesondere in empfindlichen Gebieten wie dem Amundsenmeer und Teilen der Ostantarktis. Die Forscher fanden heraus, dass die Canyons in der Ostantarktis komplexer und verzweigter sind, während die in der Westantarktis kürzer und steiler sind. Diese Unterschiede unterstützen die Hypothese, dass das Ostantarktische Eisschild früher entstanden ist und eine längere Entwicklung durchlaufen hat.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Unterwasser-Canyons für das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Ozean und Eisschild und deren Auswirkungen auf den globalen Meeresspiegelanstieg. Die Forscher betonen die Notwendigkeit, weiterhin hochauflösende bathymetrische Daten in unkartierten Bereichen zu sammeln und Klimamodelle zu verbessern, um diese Prozesse besser abzubilden und die Zuverlässigkeit von Prognosen über die Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen.