Wissenschaftler haben im Grand Canyon eine bemerkenswerte Sammlung von Fossilien entdeckt, die einen detaillierten Einblick in die Tierwelt des frühen Kambriums bieten. Diese Funde umfassen unter anderem winzige, algenfressende Weichtiere, filternährende Krebstiere und wurmartige Kreaturen. Die Fossilien stammen aus einer Zeit vor über 500 Millionen Jahren, während der sogenannten Kambrischen Explosion, einer Phase rascher evolutionärer Entwicklung, in der viele Hauptgruppen der Tiere erstmals im Fossilienbestand erscheinen.
Die Entdeckung wurde während einer Expedition entlang des Colorado River im Jahr 2023 gemacht. Die Forscher sammelten Gesteinsproben aus Schichten, die für die Erhaltung empfindlicher Strukturen geeignet sind. Nach der Auflösung der Gesteine und der mikroskopischen Untersuchung der Sedimente wurden Tausende von Mikrofossilien freigesetzt. Diese Fossilien zeigen erstaunliche anatomische Details und ermöglichen eine Klassifizierung in verschiedene Tiergruppen.
Ein besonders bemerkenswerter Fund ist ein neuer Wurm, der aufgrund seiner komplexen Zahnstruktur den Namen Kraytdraco spectatus erhielt. Dieser Wurm verfügte über hunderte von verzweigten Zähnen, die ihm halfen, Nahrungspartikel aus dem umgebenden Wasser zu filtern. Die Entdeckung solcher Weichtiere und Krebstiere im Grand Canyon ist besonders bedeutend, da solche Fossilien in dieser Region zuvor selten waren.
Diese Funde erweitern unser Verständnis der frühen Tierentwicklung und bieten neue Einblicke in die Evolution komplexer Lebensformen während des Kambriums. Sie unterstreichen die Bedeutung des Grand Canyon als Schlüsselregion für die Paläontologie und die Erforschung der Erdgeschichte.