Älteste Schmuckwerkstatt Europas in Frankreich entdeckt – Ein Fenster in die Vergangenheit vor 42.000 Jahren

Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17

Archäologen haben in Frankreich die älteste bekannte Werkstatt zur Herstellung von Muschelschmuck in Westeuropa entdeckt. Die Fundstätte La Roche-à-Pierrot in Saint-Césaire datiert auf mindestens 42.000 Jahre und bietet faszinierende Einblicke in die Handwerkskunst und das soziale Leben unserer Vorfahren. Die Funde, darunter durchbohrte Muscheln und Pigmente, werden der Châtelperronien-Kultur zugeordnet, einer frühen jungpaläolithischen Industrie in Europa.

Die Identität der Schöpfer dieser Kultur – ob Neandertaler oder Homo sapiens – ist Gegenstand wissenschaftlicher Debatten. Neuere Forschungen deuten auf eine kulturelle Beeinflussung der Neandertaler durch den Homo sapiens hin. Die Ausgrabungen legten eine Vielzahl von Artefakten frei, darunter Muscheln mit sorgfältig gearbeiteten Perforationen, die auf die Herstellung von Schmuck hindeuten. Einige dieser Durchbohrungen zeigen keine Abnutzungsspuren, was darauf schließen lässt, dass sie direkt für die Schmuckherstellung genutzt wurden. Die Muscheln stammen von der Atlantikküste, etwa 100 Kilometer entfernt, und die Pigmente wurden aus Regionen über 40 Kilometer Entfernung beschafft. Dies deutet auf ausgeprägte Handelsnetzwerke oder hohe Mobilität der damaligen Menschen hin.

Neben den Schmuckelementen wurden auch Werkzeuge, die typisch für die Châtelperronien-Kultur sind, sowie Überreste von gejagten Tieren wie Bisons und Pferden gefunden. Diese Entdeckung ist die erste dokumentierte Stätte einer frühen jungpaläolithischen Industrie mit assoziierten Muschelperlen in Westeuropa. Sie wirft ein neues Licht auf die Fähigkeiten und das soziale Verhalten der Menschen dieser Epoche.

Die Funde legen nahe, dass die Menschen der Châtelperronien-Kultur möglicherweise von einer frühen Welle des Homo sapiens beeinflusst wurden, der sich vor mindestens 42.000 Jahren in der Region niederließ. Die Stätte von Saint-Césaire ist seit Beginn der Ausgrabungen im Jahr 1976 ein zentraler Ort für das Verständnis prähistorischer Siedlungen und der komplexen Interaktionen zwischen Neandertalern und Homo sapiens. Die Entdeckung von Pigmenten, wie Ocker, zusammen mit Schmuckelementen, unterstreicht die Bedeutung von symbolischer Kommunikation und persönlicher Darstellung in dieser frühen Phase der Menschheitsgeschichte.

Quellen

  • Phys.org

  • Phys.org

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