Blutfälle: Antarktis' geheimnisvoller roter Wasserfall

Die Antarktis bleibt eine der rätselhaftesten Regionen der Erde und fasziniert sowohl Wissenschaftler als auch Abenteurer. Unter ihren vielen Wundern sticht der Blutfall hervor – ein auffälliger roter Wasserfall, der vom Taylor-Gletscher in den Westsee Bonney fließt. Dieses ungewöhnliche Phänomen hat seit seiner Entdeckung durch den Geologen Thomas Griffith Taylor im Jahr 1911 Beobachter in seinen Bann gezogen.

Der Blutfall, benannt nach seiner lebhaften roten Farbe, wurde zunächst für von roten Algen gefärbt gehalten. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass die rote Färbung aus eisenhaltigem Wasser resultiert, das beim Austreten aus dem Gletscher mit Sauerstoff reagiert. Diese Interaktion färbt den Wasserfall blutrot.

Zusätzlich liegt die Temperatur in der Umgebung bei etwa minus 19 Grad Celsius, was Fragen aufwirft, wie das Wasser in flüssiger Form verbleiben kann. Im Jahr 2003 entdeckten Wissenschaftler, dass das Wasser eine außergewöhnlich hohe Salzkonzentration aufweist – doppelt so viel wie das umgebende Meerwasser. Dieser erhöhte Salzgehalt senkt den Gefrierpunkt des Wassers und ermöglicht es, trotz der frostigen Bedingungen zu fließen.

Darüber hinaus beherbergt die subglaziale Umgebung rund um den Blutfall eine einzigartige Gemeinschaft von Bakterien. Diese Mikroorganismen haben sich an extreme Bedingungen angepasst und gedeihen ohne Licht, Sauerstoff oder reichlich Nährstoffe. Sie nutzen einen Prozess, der als Chemosynthese bekannt ist, um Energie zu gewinnen, indem sie Sulfat und Eisen im Wasser abbauen.

Die Ursprünge des Wassers reichen etwa 1,5 Millionen Jahre zurück. Forscher fanden heraus, dass es einst in einem See enthalten war, der dann von einem Gletscher überdeckt wurde, der es über Jahrtausende gefangen hielt, bevor es unter dem Eis bei den Blutfällen ausbrach.

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