Ein archäologisches Team unter der Leitung von Assoc. Prof. Dr. Hakan Öniz, Leiter der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Kulturerbes an der Fakultät für Bildende Künste der Akdeniz Universität, hat vor der Küste des Bezirks Kaş in Antalya, Türkei, Glasparfümflaschen entdeckt, die etwa 1.100 Jahre alt sind. Diese Artefakte wurden bei Unterwasser-Archäologie-Ausgrabungen aus dem Wrack eines Handelsschiffes aus dem östlichen Mittelmeer geborgen. Die Entdeckung umfasst 15 dieser exquisiten Glasbehälter, die erstmals auf der Internationalen Archäologischen Tagung und der Goldenen Ära der Archäologie-Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Dr. Öniz, ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Unterwasserarchäologie, betonte die tiefen historischen Wurzeln dieser Wissenschaft, die ihren Ursprung in Anatolien hat, und hob die führende Rolle der Türkei in diesem Bereich hervor.
Seit 2018 hat das Team der Akdeniz Universität unter der Genehmigung des Ministeriums für Kultur und Tourismus 411 Schiffswracks freigelegt. Darunter befindet sich auch das Kumluca-Schiffswrack aus dem mittleren Bronzezeitalter, das mit 3.600 Jahren als das älteste entdeckte Schiffswrack der Welt gilt. Die entdeckten Glasflaschen, die jeweils etwa 6-7 Zentimeter hoch sind, stammen wahrscheinlich aus dem 10. oder 11. Jahrhundert. Sie wurden mittels einer Blasformtechnik hergestellt, die charakteristisch für die Glasverarbeitung in der Syrien-Palästina-Region ist. Es wird vermutet, dass sie Luxusdüfte wie Rosenöl, Moschus oder Amber enthielten, Substanzen, die im östlichen Mittelmeerraum während der Abbasidenzeit üblich waren. Diese Funde sind von immenser Bedeutung, da sie die zentrale Rolle des östlichen Mittelmeerraums in den frühen globalen Handelsrouten und im kulturellen Austausch unterstreichen. Die Glasherstellung und die Kunst der Parfümerie waren zu dieser Zeit im östlichen Mittelmeerraum bereits hochentwickelt, während Europa noch keine eigene Parfümkultur entwickelt hatte. Die geborgenen Flaschen könnten somit zu den frühesten Beweisen für den Export von Parfüm von Ost nach West gehören. Die Bedeutung von Schiffswracks für das Verständnis antiker Handelsnetzwerke ist immens. Sie dienen als Zeitkapseln, die Einblicke in das tägliche Leben, die Handelsrouten und die kulturellen Verbindungen vergangener Zivilisationen bieten. Die Analyse der Ladung, wie in diesem Fall die Parfümflaschen und Olivenkerne, die in Amphoren gefunden wurden, ermöglicht es Archäologen, die Herkunft und die Handelswege der Schiffe zu rekonstruieren. Die Tatsache, dass das Schiff von der Küste Palästinas oder Gazas ausging und Olivenöl transportierte, wie durch Olivenkerne in einer der Amphoren bestätigt, zeugt von einem florierenden Handelsnetzwerk im östlichen Mittelmeerraum. Diese Funde tragen dazu bei, die Komplexität und Reichweite der antiken Handelsbeziehungen zu beleuchten und die kulturelle und wirtschaftliche Vernetzung der damaligen Welt zu verstehen.