Die UNSW Sydney setzt innovative 3D-Drucktechnologie ein, um künstliche Riffe, sogenannte "BioShelters", zu schaffen und damit die marinen Ökosysteme Sydneys wiederherzustellen. Ziel ist die Revitalisierung der schwindenden Austernpopulationen im Hafen von Sydney und die Wiederherstellung von Lebensräumen, die durch städtische Entwicklung verloren gegangen sind. Diese Strukturen sind ein Beispiel für die Synergie zwischen fortschrittlicher Fertigung und ökologischem Bewusstsein.
Die BioShelters werden aus wiederverwendeten Kunststoffformen gefertigt und mit einem speziellen Beton gefüllt, dem zerstoßene Austernschalen beigemischt sind. Dieses Design ahmt natürliche Lebensräume nach und bietet ideale Bedingungen für Austern. Jede Einheit misst sechs Meter mal zwei Meter und ist 90 Zentimeter hoch, unterteilt in 25 Paneele, was eine modulare Installation ermöglicht. Austern sind entscheidend für die Gesundheit des Hafens, da sie als natürliche Wasserfilter fungieren und bis zu 100 Liter Wasser täglich reinigen können, während sie gleichzeitig Lebensraum für Meereslebewesen bieten. Die Integration von Austernschalen im Beton fördert aktiv die Ansiedlung neuer Austernkolonien.
Über 85 % der natürlichen Austernriffe in Australien sind in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen, hauptsächlich durch Überfischung, Umweltverschmutzung und Krankheiten. Die Initiative baut auf früheren Erfolgen auf: Ein 2020 unter der Anzac Bridge installierter Prototyp hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen und sich schnell zu einem lebendigen Ökosystem entwickelt, das Austern, Seegras, Algen und kleine Fische beherbergt. Diese positive Validierung führte zu neuen Aufträgen für dauerhafte Installationen, unter anderem am Standort des neuen Sydney Fish Market in Glebe.
Diese Bemühungen sind Teil eines größeren Bestrebens zur Wiederherstellung von Austernriffen in New South Wales. Die australische Regierung hat erhebliche Mittel für die Wiederherstellung von Austernriffen im Georges River-Ästuar bereitgestellt, mit dem Ziel, die einheimische flache Auster (Ostrea angasi) wieder einzuführen. Breitere Restaurationsprogramme, wie die "Reef Builder"-Initiative, die 60 Riffe bis 2030 wiederherstellen will, unterstreichen ein wachsendes Engagement für die Wiederbelebung der Küstenökosysteme Australiens.
Professor M. Hank Haeusler von der UNSW beschreibt die Situation als eine "Wohnkrise für Meerestiere wie Austern", was die dringende Notwendigkeit solcher innovativen Lösungen unterstreicht. Die Meeresbiologin Nina Schaefer betont die Notwendigkeit, Designs zu entwickeln, die natürliche Bedingungen wie Wasserfluss, Licht und Versteckmöglichkeiten nachahmen. Die Zukunft sieht eine weitere Verfeinerung des Druckverfahrens vor, mit dem Ziel, Beton direkt aufzutragen, um die Produktion zu rationalisieren und die modularen Designs an verschiedene Küstenkonfigurationen anzupassen. Diese Technologie, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Sydney Institute of Marine Science, zeigt, wie Spitzentechnologie und Meeresbiologie kombiniert werden können, um ökologische Herausforderungen zu meistern und die Meereslandschaften Sydneys zu neuem Leben zu erwecken.