Argentiniens Regierung treibt Privatisierung und Deregulierung voran und beeinflusst internationale Unternehmen

Bearbeitet von: Elena Weismann

Die Regierung des argentinischen Präsidenten Javier Milei setzt eine umfassende Agenda der Privatisierung und wirtschaftlichen Deregulierung um, die weitreichende Auswirkungen auf internationale Unternehmen hat, die in Argentinien tätig sind.

Diese Reformen, die im Juni 2024 mit der Verabschiedung des Gesetzes „Bases y Puntos de Partida para la Libertad de los Argentinos“ begannen und bis Oktober 2025 andauern sollen, zielen darauf ab, die Staatsbeteiligung in Schlüsselindustrien zu reduzieren und den Markt zu liberalisieren. Das Gesetz „Ley Bases“ wurde am 27. Juni 2024 endgültig verabschiedet und trat am 8. Juli 2024 in Kraft. Es ermächtigt den Präsidenten, in bestimmten Bereichen für ein Jahr ohne Kongresszustimmung zu regieren und beinhaltet die Deregulierung von Sektoren wie Energie, durch die Erleichterung des internationalen Handels mit LNG, Kohlenwasserstoffen und Strom sowie die Modernisierung der Energieinfrastruktur.

Ein zentraler Aspekt dieser Transformation ist die Privatisierung staatseigener Unternehmen. Im Februar 2025 wurde die Banco de la Nación Argentina in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, was die Öffnung des Kapitals für andere Investoren ermöglicht, wobei der Staat weiterhin die Kontrolle behält. Diese Umwandlung soll die Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Bank fördern. Im Oktober 2024 erwarb das US-Unternehmen ARC Energy die Mehrheit der Anteile an IMPSA, einem Unternehmen im Energiesektor, das sich zur Aufrechterhaltung des Betriebs und der Arbeitsplätze verpflichtet hat. Diese Übernahme markierte die erste Privatisierung unter der Regierung Milei.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die für Juli 2025 geplante Privatisierung von Aguas y Saneamientos Argentinos S.A. (AySA), dem Wasser- und Sanitärversorger für rund 3,8 Millionen Haushalte in Buenos Aires und Umgebung. Hierbei sollen 90 % der Anteile durch eine öffentliche Ausschreibung an private Investoren veräußert werden. AySA benötigte seit seiner Rücknationalisierung im Jahr 2006 erhebliche staatliche Mittel, die bis 2023 über 13,4 Milliarden US-Dollar betrugen.

Parallel zu den Privatisierungen schreitet die Regierung mit umfassenden Deregulierungsmaßnahmen voran, die darauf abzielen, bürokratische Hürden abzubauen, um Investitionen anzuziehen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die argentinische Zentralbank verzeichnete im September 2024 über 24 Milliarden US-Dollar an Einlagen, was auf eine erhöhte Beteiligung ausländischer Währungen im Bankensystem hindeutet, teilweise bedingt durch ein Steueramnestieprogramm, das rund 18 Milliarden US-Dollar zurück in das Bankensystem brachte.

Diese wirtschaftlichen Umstrukturierungen schaffen sowohl Chancen als auch Herausforderungen für internationale Unternehmen. Während die Deregulierung und die Öffnung für private Investitionen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, erfordern die sich verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen und die wirtschaftliche Volatilität eine sorgfältige strategische Planung und Risikobewertung. Unternehmen müssen sich an ein dynamisches Marktumfeld anpassen und die Auswirkungen dieser tiefgreifenden Reformen auf ihre Operationen und langfristigen Strategien genauestens prüfen. Die Regierung unterstreicht, dass diese Maßnahmen darauf abzielen, die Effizienz zu steigern, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und ausländische Investitionen anzuziehen, um Argentinien auf einen nachhaltigeren Wachstumspfad zu führen.

Quellen

  • dfsud.com

  • IMPSA

  • Gobierno argentino convierte a gigante Banco Nación en sociedad anónima para mejorar gestión

  • El Gobierno de Milei inicia la privatización del servicio de agua en Buenos Aires

  • In Argentina, Javier Milei wins Senate approval to deregulate the economy

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