Alterungsuhren: Zufälliger Schaden statt programmiertes Altern

Bearbeitet von: gaya ❤️ one

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass der biologische Alterungsprozess nicht einem festen Programm folgt, sondern vielmehr das Ergebnis einer fortschreitenden Ansammlung zufälliger Schäden im Laufe der Zeit ist. Eine in „Nature Aging“ veröffentlichte Studie von Forschern der Universität zu Köln, unter der Leitung von Professor Dr. Björn Schumacher, liefert Belege dafür, dass sogenannte biologische Uhren, die das biologische Alter messen, tatsächlich diese kumulativen zellulären Schäden widerspiegeln.

Diese Alterungsuhren sind komplexe Algorithmen, die das biologische Alter anhand verschiedener Gesundheits- und molekularer Daten schätzen. Ihre Präzision beruht offenbar auf ihrer Fähigkeit, die Last zufälliger Veränderungen in den Körperzellen zu quantifizieren. Diese Veränderungen entstehen, da körpereigene Reparatur- und Wartungsmechanismen mit zunehmendem Alter an Effizienz verlieren. Die Forschungsergebnisse, die auf Simulationen basieren, legen nahe, dass die Anhäufung stochastischer, also zufälliger, Variationen ausreicht, um solche Alterungsuhren zu entwickeln.

Die Sensibilität dieser Uhren gegenüber Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Kalorienrestriktion deutet darauf hin, dass sie den Gesamteinfluss unvollkommener Reparatursysteme messen, anstatt einen vordefinierten Alterungsmechanismus abzubilden. Diese Sichtweise korrespondiert mit der Evolutionstheorie, nach der der Selektionsdruck nach Erreichen der Fortpflanzungsreife nachlässt. Dies ermöglicht die Ansammlung von zellulären Schäden, wie DNA-Mutationen und Proteinfehlfaltungen, ohne unmittelbare negative Auswirkungen auf Überleben und Fortpflanzung.

Die Erkenntnis, dass der Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf das biologische Alter hat, wird durch weitere Studien untermauert. Faktoren wie Ernährung, körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf und Stressmanagement spielen eine entscheidende Rolle bei der Geschwindigkeit des biologischen Alterns. Ein gesunder Lebensstil kann das biologische Alter sogar um bis zu 5 Jahre reduzieren. Die Fokussierung therapeutischer Ansätze auf die Stärkung zellulärer Reparatur- und Wartungswege gewinnt dadurch an Bedeutung.

Strategien zur Verbesserung der DNA-Reparatur, der mitochondrialen Funktion und der Proteinkontrolle gelten als vielversprechende Wege, um ein gesundes Altern zu fördern und die Lebensspanne zu verlängern. Die DNA-Reparatur ist ein komplexer Prozess, der durch eine Vielzahl von Enzymen und Mechanismen aufrechterhalten wird, um Schäden zu beheben, die durch interne und externe Faktoren verursacht werden. Die Effizienz dieser Reparaturmechanismen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der genomischen Integrität und die Vorbeugung altersbedingter Krankheiten.

Die Universität zu Köln ist ein Zentrum für diese Art von Forschung, wobei die Arbeit von Professor Schumacher und seinem Team die Komplexität des Alterns auf molekularer Ebene beleuchtet. Die Untersuchung von DNA-Schäden als treibende Kraft des Alterns bietet Perspektiven, den Prozess an seinen Wurzeln anzugehen und altersassoziierte Krankheiten gleichzeitig zu bekämpfen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft betrachtet die Anhäufung von zufälligen Veränderungen als einen Kernaspekt des biologischen Alterns, was die Bedeutung von Lebensstilinterventionen zur Förderung der zellulären Gesundheit unterstreicht.

Quellen

  • Scienmag: Latest Science and Health News

  • Towards Healthy Longevity: Comprehensive Insights from Molecular Targets and Biomarkers to Biological Clocks

  • How aging clocks tick: New study points to stochastic changes in cells

  • Aging clocks based on accumulating stochastic variation

  • The ticking of aging clocks

  • Slowing down decay: biological clocks in personalized medicine

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