Italien treibt mit ambitionierten Infrastrukturprojekten eine Neugestaltung des europäischen Verkehrsnetzes voran. Diese Initiativen konzentrieren sich auf die Verbesserung der Schienenanbindung für Personen- und Güterverkehr, um sowohl die Straßenbelastung zu reduzieren als auch nachhaltige Mobilitätsformen zu fördern.
Bis 2025 sind erhebliche Fortschritte bei mehreren Schlüsselprojekten zu verzeichnen. Ein zentrales Vorhaben ist der Brenner Basistunnel, ein 55 Kilometer langer Eisenbahntunnel unter den Alpen, der Österreich und Italien verbinden wird. Mit seiner für 2032 geplanten Eröffnung wird die Reisezeit zwischen Verona und München um 40 % auf nur noch drei Stunden reduziert. Die geschätzten Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 10,5 Milliarden Euro. Parallel dazu schreitet der Bau des 65 Kilometer langen Lyon-Turin Hochgeschwindigkeitsbahntunnels voran. Diese Verbindung zwischen Frankreich und Italien wird die Reisezeit von Paris nach Mailand um fast 30 % auf etwa 4,5 Stunden verkürzen. Die Fertigstellung ist für 2033 geplant, wobei die internationale Sektion allein mit rund 11 Milliarden Euro veranschlagt wird. Im Norden Italiens nähert sich die 53 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke Genua-Mailand dem Ende. Mit 90 % der Arbeiten abgeschlossen, wird diese Linie die Fahrzeit zwischen diesen beiden wichtigen Metropolen von über 1,5 Stunden auf eine Stunde reduzieren. Die vollständige Inbetriebnahme wird für 2026 erwartet, was den Reiseverkehr in Norditalien erheblich beschleunigen wird. Die Gesamtkosten für dieses Projekt werden auf etwa 7,9 Milliarden Euro geschätzt.
Ein historisches Bindeglied wird die geplante Brücke über die Straße von Messina bilden, die das italienische Festland mit Sizilien verbinden soll. Diese Konstruktion wird sowohl Straßen- als auch Schienenverkehr aufnehmen und die Konnektivität signifikant verbessern. Die Eröffnung ist für 2032 angesetzt, und die geschätzten Kosten belaufen sich auf etwa 13,5 Milliarden Euro. Diese groß angelegten Infrastrukturmaßnahmen sind darauf ausgelegt, den europäischen Tourismus und die Logistik nachhaltig zu beeinflussen. Die drastische Verkürzung von Reisezeiten wird voraussichtlich mehr internationale Besucher anziehen, während optimierte Frachtrouten die wirtschaftliche Effizienz auf dem gesamten Kontinent steigern.
Italien unterstreicht mit seinem Engagement für diese Projekte seine führende Rolle bei der Weiterentwicklung des europäischen Transportnetzwerks und der Förderung des Wirtschaftswachstums. Bemerkenswert sind die Pünktlichkeitsraten italienischer Züge im Fernverkehr mit 77 bis 87 % im Jahr 2022, die die deutschen Werte von 65 % übertreffen. Die Investitionen Italiens in die Schieneninfrastruktur, die bis 2027 voraussichtlich 29,8 Milliarden Euro aus EU-Mitteln umfassen werden, sind Teil einer breiteren europäischen Strategie zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Diese Entwicklung ist entscheidend für die Reduzierung von CO2-Emissionen und die Förderung einer umweltfreundlicheren Logistik. Italien positioniert sich somit als wichtiger Akteur für eine vernetztere und nachhaltigere Zukunft des europäischen Verkehrs.