Eine aktuelle Studie der McGill University stellt die gängige Annahme in Frage, dass Sprachwandel hauptsächlich durch den Austausch zwischen Generationen erfolgt. Die Forschung, veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences, analysierte über 7,9 Millionen Reden von Mitgliedern des US-Kongresses über einen Zeitraum von 140 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass Erwachsene jeden Alters aktiv an der Übernahme und Verbreitung neuer Wortbedeutungen beteiligt sind, was auf eine kollektive Anstrengung und nicht ausschließlich auf einen Generationenwechsel hindeutet.
Ein Beispiel ist die Entwicklung des Begriffs "Artikel". Ursprünglich bezog sich "Artikel" auf einen Teil eines Gesetzes, doch seit den 1970er Jahren wird er hauptsächlich als journalistischer Beitrag verwendet. Diese Veränderung wurde von älteren Sprechern innerhalb weniger Jahre nach jüngeren übernommen, was die Vorstellung widerlegt, dass ältere Generationen sprachlichen Innovationen widerstehen.
Die Studie betont, dass Sprache eine gemeinsame Ressource ist, die sich durch die Beiträge aller ihrer Nutzer ständig weiterentwickelt. Sie ist ein Beweis für unsere Vernetzung und die Kraft des kollektiven Handelns, bei dem jede Stimme zur fortlaufenden Geschichte der menschlichen Kommunikation beiträgt.