Die Staats- und Regierungschefs der Amazonas-Kooperationsvertragsorganisation (OTCA) haben auf ihrem fünften regionalen Gipfeltreffen in Bogotá, Kolumbien, die Bogota-Erklärung verabschiedet. Dieses Dokument, das am 23. August 2025 veröffentlicht wurde, aktualisiert die Verpflichtungen zum Schutz des Amazonasbeckens und bereitet die Region auf die UN-Klimakonferenz COP30 vor, die vom 10. bis 21. November 2025 in Belem, Brasilien, stattfindet.
Die Bogota-Erklärung bekräftigt die Belém-Erklärung von 2023 als Grundlage für die regionale Amazonas-Kooperation und legt klare Richtlinien für sofortiges Handeln in Schlüsselbereichen fest. Dazu gehören Klimaschutz, Erhaltung der Wälder, Schutz der Biodiversität, Wiederherstellung von Ökosystemen, Förderung der Bioökonomie, Schutz indigener Völker, Umweltsicherheit und institutionelle Stärkung. Fortschritte wurden auch in der regionalen Koordination in den Bereichen Polizei, Justiz und Geheimdienst sowie bei der Rückverfolgbarkeit von Gold und der Bekämpfung von illegalem Bergbau und Wildtierhandel erzielt.
Die Erklärung treibt zudem die Änderung des Protokolls voran, um die Präsidententreffen zur höchsten Instanz der Organisation zu erheben, und verpflichtet sich zur Stärkung des Ständigen Sekretariats. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem differenzierten Schutz indigener Völker in Isolation und Erstkontakt (PIACI) sowie der Bewahrung des angestammten Wissens und des immateriellen Kulturerbes. Die Dringlichkeit der Maßnahmen wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse unterstrichen, die darauf hindeuten, dass der Amazonas sich einem kritischen Kipppunkt nähert. Führende Wissenschaftler wie Professor Carlos Nobre warnen seit langem davor, dass eine weitere Entwaldung und der Klimawandel das Ökosystem unwiderruflich in eine Savannenlandschaft verwandeln könnten.
Ein zentrales Element der Vorbereitungen für COP30 ist die Förderung des „Tropical Forest Forever Fund“ (TFFF), eines innovativen Finanzierungsmechanismus, der darauf abzielt, erhebliche Mittel für den Waldschutz zu mobilisieren. Dieser von Brasilien vorgeschlagene Fonds soll durch eine Kombination aus öffentlichen und privaten Investitionen rund 4 Milliarden US-Dollar jährlich für Länder mit tropischen Wäldern bereitstellen, wobei die Zahlungen an die Bestätigung reduzierter Entwaldungsraten geknüpft sind. Die Bogota-Erklärung unterstützt diesen Fonds als potenziellen Vorteil für rund 70 Länder.
Die Erklärung spiegelt jedoch auch die komplexen Herausforderungen und unterschiedlichen nationalen Perspektiven wider, insbesondere im Hinblick auf die Energiewende und die Ausbeutung fossiler Brennstoffe im Amazonasgebiet. Zivilgesellschaftliche Organisationen und indigene Gruppen äußern ihre Besorgnis über die fortgesetzte Ausbeutung und fordern ein klares Bekenntnis zur Beendigung von Öl- und Gasförderungen in der Region. Die verstärkte Einbeziehung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in die Entscheidungsprozesse der OTCA, wie durch die Schaffung des „Amazonian Mechanism for Indigenous Peoples“ (MAPI), wird als entscheidender Schritt zur Gewährleistung einer gerechten und effektiven Walderhaltung anerkannt.
Die Bogota-Erklärung markiert einen wichtigen Moment der kollektiven Intention, um die komplexen Herausforderungen des Amazonas-Bioms anzugehen. Sie dient als Grundlage für die gemeinsame Stimme der Amazonasländer auf der COP30 in Belem und unterstreicht die Notwendigkeit, über Absichtserklärungen hinauszugehen und konkrete, transformative Maßnahmen für den Schutz dieses lebenswichtigen Ökosystems und die Bewältigung der globalen Klimakrise zu ergreifen.