Vuelta a España: Pro-Palästina-Proteste führen zur Absage der Schlussetappe – Vingegaard zum Sieger erklärt
Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich
Die Vuelta a España 2025 fand am 14. September 2025 ein abruptes und chaotisches Ende, als die für diesen Tag angesetzte Schlussetappe in Madrid aufgrund von pro-palästinensischen Protesten abgesagt wurde. Tausende Demonstranten blockierten die Strecke und es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, was die Sicherheit der Fahrer und des Renngeschehens gefährdete. Jonas Vingegaard wurde daraufhin zum Gesamtsieger des Rennens erklärt.
Die Proteste, die sich gegen die Teilnahme des israelischen Teams Israel-Premier Tech richteten, hatten bereits zuvor im Verlauf der Rundfahrt für Störungen gesorgt. So wurde die elfte Etappe in Bilbao neutralisiert und die 16. Etappe in Galizien verkürzt. Die Demonstranten nutzten die globale Aufmerksamkeit der Vuelta, um auf den Konflikt in Gaza aufmerksam zu machen. Berichte sprachen von über 100.000 Menschen, die an der Demonstration in Madrid teilnahmen, wobei es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei kam, die auch Tränengas einsetzte.
Die Absage der Schlussetappe führte zu gemischten Reaktionen. Der spanische Premierminister Pedro Sánchez zeigte Verständnis für die Demonstranten und würdigte das Engagement der spanischen Bevölkerung für Palästina. Er erklärte: „Wir möchten unsere Dankbarkeit und unseren absoluten Respekt für die Athleten ausdrücken, aber auch unsere Bewunderung für das spanische Volk, das sich für gerechte Anliegen wie Palästina einsetzt.“ Die spanische Sportministerin Pilar Alegría vertrat die Ansicht, dass israelische Teams aus internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden sollten, ähnlich wie russische Teams nach der Invasion der Ukraine 2022, und sprach von einem „Doppelstandard“. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu lobte hingegen die Fortsetzung der Teilnahme des Israel-Premier Tech Teams trotz der Proteste.
Die Situation wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Verflechtung von globalen geopolitischen Konflikten und internationalen Sportveranstaltungen. Solche Ereignisse verdeutlichen, wie politische Spannungen direkte Auswirkungen auf den Sport haben können. Die Vuelta a España ist nicht das erste Beispiel dafür, dass Sport als Bühne für politische Botschaften genutzt wird; die Olympischen Spiele in Berlin 1936 dienten bereits als Propagandaschau. Die zunehmende Politisierung des Sports stellt Veranstalter und Athleten vor neue Herausforderungen und wirft Fragen nach der Trennung von Sport und Politik auf.
Die Absage der Schlussetappe und die damit verbundene Unsicherheit über eine Siegerehrung unterstreichen die Komplexität der Bewältigung solcher Situationen. Die Vuelta-Organisatoren standen vor der schwierigen Aufgabe, die Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig den sportlichen Wettbewerb aufrechtzuerhalten. Die Ereignisse in Madrid zeigen, dass Sportveranstaltungen in der heutigen Zeit kaum noch von politischen Realitäten abgekoppelt werden können, was eine sorgfältige Planung und Anpassungsfähigkeit erfordert.
Jonas Vingegaard wurde somit zum Gesamtsieger der Vuelta a España 2025 erklärt. Er sicherte sich damit seinen dritten Grand-Tour-Titel nach seinen Siegen bei der Tour de France 2022 und 2023. João Almeida aus Portugal belegte den zweiten Platz, gefolgt von Tom Pidcock aus Großbritannien auf dem dritten Gesamtrang.
Quellen
Al Jazeera Online
Al Jazeera
CBS News
Anadolu Agency
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