Deutsche Geheimdienste warnen vor zunehmenden russischen Bedrohungen angesichts laufender Spionageaktivitäten

Am 14. Oktober 2024 gaben die Leiter der deutschen Geheimdienste eine eindringliche Warnung vor der zunehmenden Bedrohung durch Russland ab. Während der jährlichen Sitzung des Parlamentarischen Aufsichtsausschusses in Berlin berichteten die Leiter des Bundesnachrichtendienstes (BND), des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) und des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) von einem signifikanten Anstieg sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht bei Spionage- und Sabotageakten, die russischen Akteuren auf deutschem Boden zugeschrieben werden.

BfV-Chef Thomas Haldenwang stellte ein aggressives Verhalten der russischen Geheimdienste fest und betonte, dass die jüngsten Aktivitäten ein beispielloses Niveau erreicht hätten, was als Warnsignal dienen sollte. Er verwies auf einen verdächtigen Vorfall im Juli in einem DHL-Logistikzentrum in Leipzig, bei dem ein Paket vor dem Verladen auf ein verspätetes Frachtflugzeug in Brand geriet, was auf potenzielle russische Sabotage hindeutet.

BND-Chef Bruno Kahl bemerkte, dass der russische Präsident Wladimir Putin Deutschland aufgrund der fortgesetzten Unterstützung für die Ukraine als Feind bezeichnet hat, die seit über zwei Jahren unter russischer Invasion steht. Kahl warnte, dass eine direkte militärische Konfrontation mit der NATO bis 2030 eine Strategie für Russland werden könnte, während Putin darauf abzielt, den Westen zu schwächen und eine neue Weltordnung zu etablieren.

In Moskau wies der Sprecher des Kremls, Dmitry Peskov, die deutschen Vorwürfe zurück und behauptete, dass die NATO mit ihrer Expansion nach Osteuropa Russland bedrohe. Die deutschen Geheimdienstchefs wiesen auch auf Sicherheitsbedrohungen durch China und den Iran sowie auf innere Herausforderungen durch Islamismus und Rechtsextremismus hin.

Diese Warnung aus Deutschland folgte einer ähnlichen Warnung des britischen Geheimdienstes MI5 über Bedrohungen durch Russland, den Iran und Anhänger des Islamischen Staates, insbesondere aus dem von den Taliban kontrollierten Afghanistan.

Darüber hinaus ergab eine öffentliche Untersuchung im Vereinigten Königreich, dass eine Parfumflasche, die das tödliche Nervengift Nowitschok enthielt, das eine britische Frau nach dem gescheiterten Mordanschlag auf den ehemaligen russischen Spion Sergei Skripal in Salisbury im Juli 2018 tödlich vergiftete, genug Gift enthielt, um Tausende von Menschen zu töten.

Im Rahmen der Untersuchung deutete Skripal an, dass das Kreml hinter dem Mordanschlag steckte, räumte jedoch ein, dass es keine konkreten Beweise gab. Martina Rosenberg, die Leiterin des MAD, äußerte Bedenken hinsichtlich des Anstiegs von Spionage und Sabotage, die gegen die Bundeswehr (deutsche Streitkräfte) gerichtet sind, insbesondere im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an die Ukraine.

Die Geheimdienstchefs forderten erweiterte Befugnisse, um ihre operativen Fähigkeiten zu verbessern. Kahl kritisierte die Pläne der Regierung, eine stärkere politische Kontrolle über die Geheimdienste einzuführen, und warnte, dass solche Maßnahmen die Effizienz, Sicherheit und Freiheit gefährden könnten.

Er plädierte für verbesserte Informationsaustauschmechanismen zwischen dem BND und der Bundeswehr, insbesondere im Bereich der Cybersicherheit. Haldenwang forderte auch erweiterte Befugnisse zur Überwachung der Telekommunikation gefährlicher Gruppen und zur Erleichterung der Massenanalyse von Daten mithilfe von künstlicher Intelligenz.

Nach dem aktuellen deutschen Recht können keine dieser Forderungen erfüllt werden. Rosenberg bedauerte, dass diese Einschränkungen die militärische Gegenaufklärung daran hindern, das in Litauen stationierte Bundeswehrbataillon in der Nähe der russischen Grenze zu unterstützen. Kahl schloss mit der Feststellung, dass der historische Wendepunkt, den Bundeskanzler Olaf Scholz nach der Invasion der Ukraine durch Russland proklamiert hatte, noch nicht abgeschlossen ist.

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