Synästhesie, ein neurologisches Phänomen, das sensorische Bahnen verknüpft, hat erhebliche Auswirkungen auf die Musikindustrie. Künstler wie Billie Eilish, Kanye West und Lorde haben offen darüber gesprochen, wie ihre synästhetischen Erfahrungen ihre Musik prägen. Dieser Zustand ermöglicht es Individuen, Klänge als Farben, Formen oder Texturen wahrzunehmen, was ihre kreativen Prozesse beeinflusst.
Billie Eilish assoziiert Farben mit Wochentagen und musikalischen Elementen, was sich auf ihr Songwriting auswirkt. Kanye West sieht Klänge und beschreibt seine klanglichen Kreationen als Gemälde. Lorde ordnet Noten und Kompositionen Farben zu, wie in ihrem Song "Green Light" zu sehen ist.
Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Künstler, die von synästhetischen Erfahrungen berichten, obwohl diese Thematik in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt ist. Die Verbindung von Musik und Farbe findet sich in der Kunstgeschichte, beispielsweise in den Werken von Wassily Kandinsky, der Musik in seinen abstrakten Gemälden visuell umsetzte. Hans Zimmer verwendet musikalische Motive, die mit Farbpaletten verbunden sind, in seinen Filmmusiken, um kinematisches Spannungsgefühl aufzubauen. Charli XCX sieht Musik in Farbe, was ihre Kompositionen und Performances beeinflusst. Frank Oceans Chromästhesie inspirierte den Titel "Channel Orange". Kevin Parker von Tame Impala demonstriert ebenfalls einen farbcodierten kreativen Prozess.
Diese Künstler zeigen, wie Synästhesie Musik in ein multisensorisches Erlebnis verwandelt. Dies ermöglicht einen innovativen und emotional resonanten künstlerischen Ausdruck, der die Erfahrung des Zuhörers bereichert. Ihre einzigartigen Wahrnehmungen tragen zu den vielfältigen und innovativen Klanglandschaften der zeitgenössischen Musik bei. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Synästhesie in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird durch Studien und Forschung kontinuierlich vorangetrieben, um die komplexen neurologischen Prozesse besser zu verstehen.