Eine New Yorker Jury hat ein Teilergebnis in der Neuverhandlung von Harvey Weinstein verkündet und ihn in einem Anklagepunkt wegen krimineller sexueller Nötigung für schuldig befunden. Das Urteil kam nach tagelangen, Berichten zufolge angespannten Beratungen und unterstreicht die Komplexität des Falls.
Weinstein, 73, war mit drei Anklagepunkten konfrontiert, darunter Vergewaltigung dritten Grades und zwei Anklagepunkten wegen krimineller sexueller Nötigung ersten Grades. Die Jury befand ihn der Nötigung gegen die Klägerin Miriam Haley für schuldig. Sie sprach ihn jedoch im Fall von Kaja Sokola frei.
Die Jury ist in Bezug auf den dritten Anklagepunkt, der Jessica Mann betrifft, weiterhin uneinig und wird ihre Beratungen fortsetzen. Der Richter schickte die Jury für den Tag nach Hause und sagte ihr, dass sie am Donnerstag über diesen Anklagepunkt weiter beraten werde. Die Jury, bestehend aus sieben Frauen und fünf Männern, hatte dem Richter Notizen geschickt, die auf interne Auseinandersetzungen hindeuteten.
Der Juryvorsitzende hatte ein privates Treffen mit dem Richter beantragt und Streitigkeiten unter den Geschworenen angeführt. Weinstein selbst wandte sich an das Gericht und erklärte, er habe das Gefühl, kein faires Verfahren zu erhalten. Sein Verteidiger drückte seinen Ekel über die Situation aus, während der Richter die Spannung als „Kindereien“ bezeichnete.
Aufgrund der laufenden Beratungen konnten sich weder die Staatsanwaltschaft noch die Verteidigung zum Ergebnis äußern. Die Klägerin Kaja Sokola äußerte sich jedoch zufrieden über das Schuldurteil. Jessica Mann veröffentlichte ebenfalls eine Erklärung, in der sie die persönlichen Auswirkungen des Vorbringens betonte.
Rechtsexperten wiesen auf die Seltenheit eines Teilergebnisses hin, wobei Rich Schoenstein von Tarter Krinsky & Drogin hervorhob, dass die Jury für jede der drei beteiligten Frauen zu unterschiedlichen Entscheidungen gekommen war. Im Mittelpunkt des Prozesses standen die Anschuldigungen von Haley, Mann und Sokola, die alle über ihre Erfahrungen aussagten.
Die Anklagen gegen Weinstein stammen aus der #MeToo-Bewegung, die durch einen Bericht der New York Times aus dem Jahr 2017 ausgelöst wurde. Er war zuvor 2020 verurteilt worden, doch dieses Urteil wurde im April 2024 aufgehoben. Die Neuverhandlung spiegelt die anhaltenden rechtlichen Auseinandersetzungen um den ehemaligen Filmproduzenten wider.