Netflix startet Doku-Serie über Sean Combs inmitten von Klagedrohungen

Der Streaming-Gigant Netflix hat am 2. Dezember 2025 die Ausstrahlung der vierteiligen Dokumentar-Miniserie mit dem Titel „Sean Combs: The Reckoning“ aufgenommen. Dieses Projekt, an dem der ausführende Produzent Curtis „50 Cent“ Jackson und Regisseur Alex Stapleton beteiligt waren, beleuchtet sowohl den bemerkenswerten Aufstieg des Hip-Hop-Magnaten als auch die juristischen Turbulenzen, die ihn später ereilten.

Die Premiere erfolgte kurz nachdem ein Geschworenengericht am 2. Juli 2025 Combs in zwei Anklagepunkten der gewerbsmäßigen Zuhälterei für schuldig befunden hatte. Am 3. Oktober 2025 verhängte der Bundesrichter Arun Subramanian eine Haftstrafe von vier Jahren und zwei Monaten. Bemerkenswerterweise wurde Combs von schwerwiegenderen Vorwürfen, darunter Verschwörung zum Erpressen und Menschenhandel, freigesprochen, was ihm eine potenziell viel längere Haftstrafe ersparte. Aktuell verbüßt Combs seine Strafe in einer Bundesstrafanstalt mit niedrigem Sicherheitsniveau in Fort Dix, New Jersey, wobei die voraussichtliche Entlassung für Mai 2028 angesetzt ist.

Die Dokumentation beinhaltet bislang unveröffentlichtes Material, das nur sechs Tage vor seiner Verhaftung im September 2024 aufgenommen wurde. In diesen Aufnahmen soll Combs am Telefon zu hören sein, wie er sagt: „Wir verlieren“ und nach jemandem sucht, „der die schmutzigste Arbeit für uns erledigt“. Die Rechtsvertreter von Combs reagierten prompt mit scharfer Kritik und bezeichneten die Serie als „beschämende Abrechnung“. Die Anwälte des Moguls argumentieren, Netflix habe unautorisiertes, privates Material verwendet, das Combs selbst seit seinem 19. Lebensjahr zur Darstellung seiner eigenen Geschichte gesammelt hatte.

Regisseur Alex Stapleton betont die Rechtmäßigkeit des Erwerbs sämtlicher Materialien. Er positioniert die Serie als ein Spiegelbild der Gesellschaft, die öffentliche Persönlichkeiten auf ein Podest hebt, nur um sie dann fallen zu lassen. Der ausführende Produzent Curtis „50 Cent“ Jackson, ein langjähriger Rivale von Combs, erklärte, seine Beteiligung sei durch das Engagement für „echtes Storytelling“ über seine Firma G-Unit Films & Television Inc. motiviert. Er hatte zuvor angekündigt, dass die Einnahmen aus dem Projekt an die Opfer der Anschuldigungen gehen sollen. Darüber hinaus enthält die Serie Interviews mit der ehemaligen Danity Kane-Sängerin Aubrey O’Day sowie mit Geschworenen aus dem Prozess.

Die Veröffentlichung dieser Dokumentation während Combs’ andauernder Haftstrafe – er wurde im September 2024 festgenommen – stellt ein kulturell signifikantes Ereignis dar. Sie wirft wichtige Fragen hinsichtlich der Machtstrukturen in der Unterhaltungsbranche auf und thematisiert die schmale Gratwanderung zwischen dem Status einer Ikone und der Verurteilung durch das Rechtssystem.

Die juristische Drohung seitens Combs’ Team gegen Netflix unterstreicht die Brisanz des Inhalts und die tiefen Gräben, die diese Enthüllungen in der Musik- und Medienwelt hinterlassen haben. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren rechtlichen Schritte die Verteidigung des Musikproduzenten gegen den Streaming-Dienst einleiten wird, nachdem die Serie nun öffentlich zugänglich ist.