„Die letzte Nacht des Feuers“, ein Meisterwerk von Studio-Ghibli-Mitbegründer Isao Takahata aus dem Jahr 1988, ist seit Kurzem weltweit auf Netflix verfügbar und erreicht damit ein neues Publikum. Der Film, der vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs spielt, schildert den verzweifelten Überlebenskampf zweier junger Geschwister im Japan der Nachkriegszeit.
Der Film, der am 16. April 1988 in Japan uraufgeführt wurde, hat durchweg universelle kritische Anerkennung erhalten und weist eine makellose Zustimmungsrate von 100 % auf Rotten Tomatoes auf. Kritiker loben seine tiefe Schönheit und seine eindringliche Darstellung der menschlichen Kosten des Krieges. Der renommierte Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete ihn als ein „emotionales Erlebnis, das so stark ist, dass es eine Neubewertung der Animation erzwingt“.
Die Aufnahme des Films in den globalen Katalog von Netflix, mit Ausnahme Japans, ist ein bedeutender Schritt zur Zugänglichkeit japanischer Animationskunst. Sie stellt sicher, dass Takahatas bleibendes Werk, ein Zeugnis der Geschwisterliebe inmitten der Tragödie, auch neue Generationen von Zuschauern berühren wird. „Die letzte Nacht des Feuers“ basiert auf der semi-autobiografischen Kurzgeschichte von Akiyuki Nosaka, der selbst die Schrecken des Krieges als Jugendlicher in Kobe miterlebte. Die Stadt Kobe wurde 1945 von amerikanischen Bombern schwer getroffen, was zu verheerenden Feuerstürmen führte. Nosaka schrieb die Geschichte, um seine kleine Schwester zu ehren und seine eigenen Schuldgefühle als Überlebender zu verarbeiten.
Der Film spiegelt die Realität des Krieges wider, wie sie von seinen verletzlichsten Opfern erlebt wird, und hebt die zerstörerischen Auswirkungen hervor, die Konflikte auf unschuldige Zivilisten haben. Obwohl Takahata selbst die Charakterisierung als reinen Antikriegsfilm bestritt, zeigt die ungeschönte Darstellung des Leids, dass der Film unweigerlich als solcher wahrgenommen wird. Die Geschichte der Geschwister Seita und Setsuko, die nach dem Verlust ihrer Mutter und ihres Zuhauses ums Überleben kämpfen, ist ein eindringliches Zeugnis der Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes angesichts unvorstellbarer Widrigkeiten.
Die jüngste globale Veröffentlichung auf Netflix hat zu einer Welle der Anerkennung geführt. In der Woche vom 16. bis 22. September erreichte der Film den siebten Platz in den globalen Top 10 der nicht-englischen Filme von Netflix und verzeichnete über 2,2 Millionen Stunden und 1,5 Millionen einzelne Streams. Viele japanische Zuschauer empfinden eine tiefe Verbindung zu dem Film, insbesondere ältere Generationen, die den historischen Kontext nachempfinden können. Die internationale Resonanz unterstreicht die universellen Themen Familie, Verlust und menschliche Verletzlichkeit, die über kulturelle und historische Grenzen hinweg Anklang finden. Die Tatsache, dass der Film nun einem weltweiten Publikum zugänglich ist, unterstreicht seine anhaltende Relevanz und seine Fähigkeit, Empathie und Verständnis für die Schrecken des Krieges zu wecken.