Dokumentarfilm „Diciembre“ beleuchtet Argentiniens Krise von 2001 – Neue US-Finanzhilfe im Fokus

Bearbeitet von: An goldy

Der Dokumentarfilm „Diciembre“ (Dezember) von Regisseur Lucas Gallo wurde in das Programm des Internationalen Dokumentarfilm-Festivals in Amsterdam (IDFA) aufgenommen, das vom 13. bis 23. November 2025 stattfinden wird. Die Produktion, die vollständig aus Archivmaterial zusammengestellt wurde, widmet sich den dramatischen Ereignissen, die Argentinien Ende 2001 und Anfang 2002 erschütterten, als das Land einen tiefgreifenden Wirtschaftskollaps erlebte. Die Premiere des Films fällt zeitlich mit einer erneuten Phase finanzieller Instabilität in Argentinien zusammen, was der historischen Erzählung eine beunruhigende und dringliche Aktualität verleiht.

Die aktuelle ökonomische Lage in Argentinien, die von einer chronischen Inflation geprägt ist, welche im Jahr 2023 die Marke von 210 Prozent überschritt, hat Washington zu einer schnellen Reaktion veranlasst. Im Oktober 2025 kündigte das US-Finanzministerium unter der Leitung von Scott Bessent ein umfangreiches Unterstützungspaket für Argentinien in Höhe von 20 Milliarden Dollar an. Diese Finanzhilfe ist als Währungsswap-Abkommen strukturiert und zielt darauf ab, den Wechselkurs des Peso vor den für den 26. Oktober angesetzten Zwischenwahlen zu stabilisieren. US-Präsident Donald Trump betrachtet diese substanzielle Unterstützung als eine pragmatische und notwendige Maßnahme zugunsten eines ideologischen Verbündeten in Lateinamerika.

„Diciembre“ konzentriert sich auf die kritischen fünf Wochen vom 1. Dezember 2001 bis zum 3. Januar 2002. In dieser kurzen, turbulenten Zeitspanne wechselten inmitten der Krise fünf Präsidenten an der Spitze des Landes – ein deutliches Zeichen für die politische Lähmung und den Zusammenbruch der Institutionen. Die starre Koppelung des Peso an den US-Dollar, die bereits 1991 eingeführt worden war, hatte über Jahre hinweg die Wettbewerbsfähigkeit argentinischer Güter auf dem Weltmarkt massiv reduziert. Zudem verschärfte die Abwertung des brasilianischen Real im Jahr 1999 die Situation dramatisch und führte zu einer massiven Kapitalflucht.

Der Film dokumentiert eindrücklich die massiven Proteste unter dem Schlachtruf „¡Que se vayan todos!“ („Sie sollen alle verschwinden!“), die eine verzweifelte Reaktion der Bevölkerung auf das Einfrieren von Bankguthaben und die Nichtauszahlung von Gehältern waren. Diese landesweiten Unruhen zwangen Präsident Fernando de la Rúa schließlich am 21. Dezember 2001 zum Rücktritt, was den Höhepunkt der politischen Instabilität markierte.

Die ökonomischen Folgen der Krise von 2001 bis 2002 sind tief in das kollektive Gedächtnis Argentiniens eingebrannt und dienen als historischer Präzedenzfall für die heutige Situation. Damals schrumpfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes um erschreckende 28 Prozent. Parallel dazu brach die Industrieproduktion massiv ein, von 80 Milliarden auf nur noch 30 Milliarden Dollar. Die Krise gipfelte im größten Staatsbankrott der Weltgeschichte, bei dem Argentinien Schulden in Höhe von über 80 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen konnte. Die jetzige Unterstützung in Höhe von 20 Milliarden Dollar durch die USA ist explizit darauf ausgelegt, einen vergleichbaren systemischen Zusammenbruch zu verhindern.

Die Reformen von Präsident Javier Milei, darunter eine Kürzung der Staatsausgaben um 30 Prozent, haben zwar bereits zu einem Haushaltsausgleich geführt. Allerdings stoßen diese Maßnahmen auf signifikanten Widerstand im Kongress. Dies macht die externe Finanzhilfe zu einem kritischen Element, um den eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Die Premiere von „Diciembre“ in Amsterdam im November 2025 liefert somit einen zeitgemäßen Kommentar zu den aktuellen wirtschaftlichen Prozessen in Argentinien. Indem der Film Aufnahmen von Protesten und politischen Umwälzungen präsentiert, unterstreicht er die zyklische Natur wirtschaftlicher Schwierigkeiten und die Notwendigkeit, den historischen Kontext zu verstehen, während die externe Finanzhilfe der USA zur makroökonomischen Stabilisierung der Region beitragen soll.

Quellen

  • Deadline

  • IMF, World Bank approve new bailouts for Argentina

  • U.S. finalizes $20B Argentina bailout despite opposition

  • Argentina launches $2 billion repurchase agreement to boost reserves

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