Die indische Filmemacherin Anuparna Roy hat beim 82. Filmfestival von Venedig Geschichte geschrieben. Sie erhielt für ihren Debütfilm „Songs of Forgotten Trees“ den Preis für die beste Regie in der Sektion Orizzonti. Dies ist die erste Auszeichnung dieser Art für eine indische Filmemacherin bei diesem renommierten Festival.
Der Film, der am 1. September 2025 seine Premiere feierte, beleuchtet das Leben zweier Migrantinnen im pulsierenden Mumbai. Er taucht tief in ihre urbanen Kämpfe und persönlichen Entwicklungen ein. Präsentiert von Anurag Kashyap und produziert von Bibhanshu Rai, Romil Modi und Ranjan Singh, hat sich „Songs of Forgotten Trees“ als ein Werk etabliert, das die komplexen Realitäten des Frauendaseins in der Metropole einfängt.
Roy widmete ihren Sieg den Frauen weltweit und betonte, dass der Film eine Hommage an all jene sei, die zum Schweigen gebracht oder unterschätzt wurden. Ihre Eltern, Brahmananda und Manisha Roy, die anfangs Bedenken bezüglich ihrer Karriere im Filmgeschäft hatten, äußerten sich stolz über die Errungenschaft ihrer Tochter. Sie erinnerten sich, wie sie Anuparna einst fragten, ob sie es mit Satyajit Ray aufnehmen könne, und sind nun überwältigt von ihrem Erfolg, der sie von einem Dorf in Purulia bis nach Italien führte.
Der Film erzählt die Geschichte von Thooya, einer aufstrebenden Schauspielerin, und Swetha, einer IT-Angestellten, die sich eine Wohnung in Mumbai teilen. Er wurde für seine einfühlsame Darstellung weiblicher Solidarität und Widerstandsfähigkeit gelobt. Die Kritiken heben die visuelle Kraft und die nuancierte Erzählweise hervor, die trotz einer Laufzeit von nur 77 Minuten eine tiefgreifende Wirkung erzielen. Die Darstellung der Beziehung zwischen den beiden Frauen, die von stiller Empathie und dem Teilen ihrer privaten Kämpfe geprägt ist, wurde besonders hervorgehoben.
Anuparna Roys Erfolg ist nicht nur ein Meilenstein für sie persönlich, sondern auch ein bedeutender Moment für das indische Kino auf der internationalen Bühne. Ihre Leistung setzt einen neuen Standard und inspiriert zukünftige Filmemacher aus Indien, ihre Geschichten auf globalen Plattformen zu erzählen. Der Film soll Ende 2025 in Indien veröffentlicht werden und verspricht, eine bedeutende neue Stimme im Weltkino zu etablieren.