Princess Polly erhält B Corp-Zertifizierung inmitten von Debatten über Fast Fashion und Nachhaltigkeit

Die australisch-amerikanische Modemarke Princess Polly hat kürzlich die B Corp-Zertifizierung erhalten, eine Anerkennung für ihr Engagement in den Bereichen soziale und ökologische Verantwortung. Diese Auszeichnung, die von der gemeinnützigen Organisation B Lab verliehen wird, kennzeichnet Unternehmen, die strenge Kriterien in Bezug auf soziale und ökologische Leistung, Rechenschaftspflicht und Transparenz erfüllen. Um diese Zertifizierung zu erhalten, muss ein Unternehmen im B Impact Assessment mindestens 80 von 200 Punkten erreichen. Princess Polly erreichte 86,8 Punkte. Die Marke hat Initiativen wie die Beschaffung von etwa 30 % ihrer Kollektionen aus Materialien mit geringeren Umweltauswirkungen, darunter Bio-Baumwolle und recyceltes Polyester, sowie die Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft umgesetzt.

Trotz dieser Bemühungen äußern Branchenkommentatoren Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit der schnellen Produktionszyklen und häufigen Neuankündigungen, die für Fast Fashion charakteristisch sind, mit übergreifenden Nachhaltigkeitszielen. Kritiker weisen darauf hin, dass das Geschäftsmodell der Marke weiterhin stark auf Trends, Influencer-Marketing und die Förderung von Überkonsum setzt, was im Widerspruch zu den Grundsätzen der Nachhaltigkeit steht. Einige Experten sind der Meinung, dass eine solche Zertifizierung für Fast-Fashion-Marken die Glaubwürdigkeit des B Corp-Systems untergraben könnte. B Lab räumt ein, dass es Diskussionen über die Rolle von Fast Fashion innerhalb der B Corp-Gemeinschaft gibt, und betont die Bedeutung von Transparenz und kontinuierlicher Verbesserung. Die Organisation plant, ihre Standards in Zukunft zu verschärfen, um sicherzustellen, dass die Zertifizierung ein aussagekräftiges Gütesiegel für echte Nachhaltigkeitsbemühungen bleibt. Die Entscheidung, Princess Polly als B Corp zu zertifizieren, wirft wichtige Fragen über die Definition von Nachhaltigkeit in der Modebranche auf und unterstreicht die Notwendigkeit einer klaren Kommunikation und fortlaufenden Bewertung von Nachhaltigkeitsansprüchen.