Eine neue, bahnbrechende Theorie schlägt vor, dass Gravitationswellen, anstatt hypothetischer Inflations-Teilchen, die Hauptursache für die Expansion des Universums und die Verteilung von Materie sind. Diese Hypothese, veröffentlicht in Physical Review Research, bietet eine alternative Erklärung für die frühen Momente des Kosmos und fordert bisherige Modelle heraus.
Gravitationswellen, als Verzerrungen der Raumzeit, die durch massive Objekte wie Schwarze Löcher oder Neutronensterne verursacht werden, tragen Informationen über kosmische Katastrophen. Bisherige Theorien gingen davon aus, dass die rasante Ausdehnung des Universums durch hypothetische Inflations-Teilchen angetrieben wurde. Da jedoch keine direkten Beweise für deren Existenz gefunden wurden, gerieten diese Modelle unter Druck. Die neue Forschung, angeführt von Raúl Jiménez von der Universität Barcelona, schlägt vor, dass Gravitationswellen, die durch Tensor-Perturbationen in der Raumzeit entstehen, selbst Dichteschwankungen im primordialen Plasma erzeugen können. Diese Schwankungen sind entscheidend für die Entstehung der ersten Sterne, Galaxien und Schwarzen Löcher und treiben somit die Expansion des Universums an. Diese Theorie bietet eine Erklärung für die frühe Entwicklung des Kosmos ohne spekulative Teilchen, erfordert jedoch weitere Überprüfung und experimentelle Bestätigung. Zukünftige Beobachtungen und Experimente werden entscheidend sein, um diese Hypothese zu validieren oder zu widerlegen und unser Verständnis der kosmischen Ursprünge und Entwicklung zu erweitern. Die Möglichkeit, dass Gravitationswellen, wie die von der LIGO- und Virgo-Kollaboration beobachteten Ereignisse, eine so fundamentale Rolle spielen, vereinfacht unser Verständnis des Universums und verbindet die Expansion mit den natürlichen Dynamiken der Raumzeit. Dies stellt eine Abkehr von der Hypothese unbekannter Kräfte hin zur Nutzung der bereits im Kosmos vorhandenen Wechselwirkungen dar. Die Entdeckung von Gravitationswellen im Jahr 2015 durch LIGO markierte einen Wendepunkt in der Astronomie, da sie es ermöglicht, Phänomene zu untersuchen, die für die traditionelle, auf Licht basierende Astronomie unsichtbar bleiben.