Eine bahnbrechende Studie der University of Manchester, die am 1. Mai 2025 in
Scienceveröffentlicht wurde, schreibt unser Verständnis der Zellteilung neu. Seit über einem Jahrhundert wird Studenten gelehrt, dass sich Zellen vor der Teilung zu Kugeln abrunden, aber diese Forschung enthüllt eine andere Realität. Die Studie zeigt, dass sich Zellen oft asymmetrisch teilen, ohne sich abzurunden, was zu Tochterzellen unterschiedlicher Größe und Funktion führt. Diese asymmetrische Teilung ist entscheidend für die Erzeugung verschiedener Zelltypen im Körper und beeinflusst die Gewebe- und Organbildung. Forscher fanden heraus, dass die anfängliche Form einer Zelle ihr Teilungsverhalten bestimmt. Kürzere, breitere Zellen neigen dazu, sich abzurunden und symmetrisch zu teilen, während sich längere, dünnere Zellen asymmetrisch teilen. Diese Entdeckung hat erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis von Krankheiten wie Krebs, bei denen asymmetrische Teilung die Metastasierung fördern kann, und auf die Weiterentwicklung der regenerativen Medizin durch die Ermöglichung einer präzisen Zelltyp-Herstellung. Dr. Shane Herbert, Co-Lead-Autor, betont den grundlegenden Wandel im Verständnis: "Unsere Forschung legt nahe, dass die Form der Zelle vor ihrer Teilung grundlegend bestimmen kann, ob sich eine Zelle abrundet und, was wichtig ist, ob ihre Tochterzellen sowohl in Größe als auch Funktion symmetrisch oder asymmetrisch sind." Durch die Manipulation der Form der elterlichen Zelle könnten Wissenschaftler eines Tages die Funktion der Tochterzellen beeinflussen und so neue Wege für therapeutische Interventionen eröffnen. Mit Hilfe von Echtzeit-Bildgebung von Zebrafischembryonen und Mikromustertechniken mit menschlichen Zellen beobachtete das Team die asymmetrische Teilung in Aktion. Sie fanden heraus, dass sich schnell bewegende "Spitzen"-Zellen in sich entwickelnden Blutgefäßen teilen, ohne sich abzurunden, wodurch eine neue schnelle "Spitzen"-Zelle und eine langsamere nachfolgende Zelle entstehen. Dieser innovative Ansatz ermöglicht ein tieferes Verständnis des Zellverhaltens in lebenden Organismen.