In einer abgelegenen Höhle in den Ausläufern der viktorianischen Alpen in Australien haben Forscher antike Fingerabdrücke entdeckt, die auf frühe rituelle Praktiken der Ureinwohner hindeuten. Diese Markierungen, die durch das Streichen von Fingern über weiche Kalksteinwände entstanden, bieten einen seltenen Einblick in die Gesten und Bewegungen der Vorfahren.
Die Höhle, von den GunaiKurnai-Ältesten als Waribruk bezeichnet, enthält einen dunklen Raum, der nur mit künstlichem Licht zugänglich ist. Um diese Wände zu erreichen und zu markieren, hätten die Vorfahren Feuerstäbe oder kleine Feuer verwendet. Die Wände der Höhle sind durch Bakterien mit mikroskopischen Kristallen bedeckt, die bei Lichteinfall glitzern und die erhaltenen Fingerabdrücke sichtbar machen.
Insgesamt wurden 950 Sets von Fingerabdrücken dokumentiert. Diese befinden sich ausschließlich in Bereichen, in denen die Wände mit mikroskopischen Kristallen bedeckt sind, und nicht in anderen Teilen der Höhle. Dies deutet darauf hin, dass die Markierungen absichtlich in Verbindung mit diesen leuchtenden Oberflächen gemacht wurden. Die Abwesenheit von Haushaltsgegenständen wie Feuerstellen oder Werkzeugen in der Nähe unterstützt die Vorstellung, dass solche Höhlen nicht für den alltäglichen Gebrauch, sondern für spezielle rituelle Aktivitäten genutzt wurden.
Diese Entdeckung erweitert unser Verständnis der kulturellen Praktiken der Ureinwohner Australiens und unterstreicht die Bedeutung von Höhlen als heilige Stätten für rituelle Handlungen, die tief mit der spirituellen Welt verbunden sind.