Neueste Entdeckungen am archäologischen Standort Gönnersdorf im Westen Deutschlands haben möglicherweise die ältesten bekannten Darstellungen von Fischerei enthüllt, die vor 15.000 Jahren entstanden sind. Der Standort, der erstmals 1968 ausgegraben wurde, hat über 81.000 Artefakte hervorgebracht, darunter Werkzeuge und Schmuck, aber die neuesten Funde konzentrieren sich auf Gravuren, die einen Fisch in einem Netz darstellen.
Die Forscher, geleitet von Jérôme Robitaille vom Monrepos Archäologischen Forschungszentrum, verwendeten eine Bildgebungstechnik namens Reflectance Transformation Imaging (RTI), um zuvor mehrdeutige Gravuren zu analysieren. Diese fortschrittliche Bildgebungstechnik offenbarte komplexe gitterartige Muster, die Fischernetzen ähneln, was auf ein anspruchsvolles Verständnis der Fischereipraktiken unter den Menschen der Eiszeit hinweist.
Die Gravuren betonen den Akt des Fischens, anstatt lediglich Fische darzustellen, was auf eine strukturierte und möglicherweise saisonale soziale Aktivität hindeutet. Frühere archäologische Beweise hatten gezeigt, dass paläolithische Jäger und Sammler Fische konsumierten, aber diese Gravuren stellen die erste visuelle Dokumentation der Fischereimethoden des späten Oberen Paläolithikums dar, einer Periode, die sich über etwa 35.000 bis 10.000 Jahre erstreckt.
Diese Funde stellen bestehende Narrative über Gesellschaften der Eiszeit in Frage und heben die Bedeutung des Fischfangs in ihrer Ernährung und sozialen Struktur hervor. Die Forscher stellten fest, dass die Gravuren eine Intentionalität zeigen, wobei die Fische vor den Netzen graviert wurden, was die Bedeutung dieser Aktivität innerhalb der Gemeinschaft unterstreicht.
Darüber hinaus steht die Entdeckung im Einklang mit Textilabdrücken, die an anderen paläolithischen Stätten gefunden wurden, was darauf hindeutet, dass Fischernetze möglicherweise viel früher verwendet wurden als bisher angenommen. Die Gravuren von Gönnersdorf zeugen von dem menschlichen Bedürfnis, Erfahrungen durch Kunst festzuhalten und zu vermitteln.