Archäologen der Universität Göttingen haben die Überreste eines antiken Dorfes in der Nähe der Stadt Vizzini im Südosten Siziliens entdeckt, das sich über etwa 15 Hektar erstreckt. Das Team identifizierte eine Villa mit einem kunstvoll dekorierten Mosaikboden, die aus dem 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. stammt.
Das Ausgrabungsgebiet wird seit 2022 untersucht, wobei zunächst bekannte antike Denkmäler in der Region im Fokus standen. Im vergangenen Jahr führten Forscher geophysikalische Untersuchungen durch, die Anomalien im geomagnetischen Feld aufdeckten. Die Kartierung dieser Anomalien führte zur Schlussfolgerung, dass sich Strukturen unter der Oberfläche befinden, eine Hypothese, die durch nachfolgende Ausgrabungen bestätigt wurde.
Das erste entdeckte Gebäude misst 13 mal 30 Meter und verfügt über einen zentralen Raum von etwa 100 Quadratmetern mit einem Mosaikboden, obwohl ein Teil davon während landwirtschaftlicher Aktivitäten beschädigt wurde.
Geophysikalische Daten deuten darauf hin, dass sich in der Nähe ähnliche Strukturen befinden. Wissenschaftler nehmen an, dass zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert n. Chr. in diesem Gebiet ein wohlhabendes Elite-Dorf existierte, in dem die Bewohner einen hohen Lebensstandard genossen. Die Architektur umfasste Säulen und Dekorationen im Stil von Pompeji, und es wurden Überreste von Brunnen mit Marmorschalen und Fragmente teurer Keramik gefunden.
Die Forscher glauben, dass der Wohlstand des Dorfes mit seiner strategischen Lage zusammenhing, die wahrscheinlich eine wichtige Rolle im Mittelmeerhandel spielte und als Lager- und Logistikzentrum diente. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt, um das Verständnis des Alltagslebens seiner antiken Bewohner zu vertiefen.