Neueste Forschungen, die in der Zeitschrift 'One Plus' veröffentlicht wurden, zeigen, dass die vier aktuellen Blutgruppen des modernen Homo sapiens—A, B, AB und O—auch bei Neandertalern in prähistorischen Zeiten vorhanden waren.
Die Studie, die von einem multidisziplinären Team französischer Forscher durchgeführt wurde, legt nahe, dass Neandertaler möglicherweise Opfer von hämolytischen Erkrankungen bei Neugeborenen waren, die aus Blutunverträglichkeiten zwischen Müttern und Neugeborenen resultieren, insbesondere im Fall einer Neandertaler-Mutter und eines Homo sapiens oder Denisova-Vaters. Diese Unverträglichkeit könnte zur Ausrottung der Neandertaler beigetragen haben.
Die Forscher identifizierten die Blutgruppen von Neandertalern und Denisovanern, indem sie die Genome von vier Individuen analysierten, die zwischen 40.000 und 100.000 Jahren lebten. Diese Entdeckung liefert Beweise für die Vermischung zwischen modernen Menschen und Neandertalern.
Laut den Forschern könnte die RH-Unverträglichkeit die Ausrottung der Neandertaler erklären, da sie wahrscheinlich während der Schwangerschaft und Kindheit an hämolytischen Erkrankungen litten.
Diese neuen Informationen sind sowohl medizinisch als auch demografisch von Bedeutung, da sie es den Forschern ermöglichen, die Ursprünge menschlicher Populationen zurückzuverfolgen und deren Migrationen und Vermischungen zu erklären.
Ein Ergebnis dieser Forschung ist die Identifizierung des afrikanischen Ursprungs der Neandertaler und Denisovans. Das in dieser Studie untersuchte Denisova-Genom gehörte zur Blutgruppe O.
Um diese Ergebnisse zu erzielen, nutzten die Forscher alte Genome aus der Genetikabteilung des Max-Planck-Instituts in Leipzig, Deutschland, und untersuchten die DNA von drei Neandertalern und einem Denisovan, um nach DNA der aktuellen Blutgruppen in ihren Genomen zu suchen. Diese Analyse, so der Genetiker Stéphane Mezier, ist erstaunlicherweise ohne Präzedenzfall.