Am 23. Dezember 2024 kündigte ein internationales Team von Astronomen die Entdeckung einer neuen Art von Röntgenquellen in den Magellanschen Wolken an, zwei Galaxien, die die Milchstraße umkreisen. Die Ergebnisse, die im Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurden, zeigen einen Cluster von 29 ungewöhnlichen Himmelsobjekten, die dramatische Helligkeitsschwankungen aufweisen und ihre Helligkeit über mehrere Monate um das 10- bis 20-Fache steigern.
Eines dieser Objekte, das als OGLE-mNOVA-11 bezeichnet wird, wurde im November 2023 aktiv und bot den Forschern eine einzigartige Gelegenheit zur eingehenden Untersuchung. Beobachtungen des Südafrikanischen Großen Teleskops zeigten die Anwesenheit von ionisierten Helium-, Kohlenstoff- und Stickstoffatomen, was auf extrem hohe Temperaturen hinweist. Röntgenstrahlen, die vom Neil Gehrels Swift Observatory aufgezeichnet wurden, entsprachen Temperaturen von etwa 600.000 Grad Celsius.
OGLE-mNOVA-11 weist Merkmale auf, die mit ASASSN-16oh übereinstimmen, das 2016 identifiziert wurde, was die Wissenschaftler dazu veranlasste, zu vermuten, dass diese Objekte eine neue Klasse von transienten Röntgenquellen darstellen, die als 'Millinovas' bezeichnet wird. Man geht davon aus, dass es sich um Doppelsternsysteme handelt, die aus einem weißen Zwerg und einem untergigantischen Stern bestehen, der seinen Wasserstoff im Kern erschöpft hat und an Größe zugenommen hat.
Die Herkunft der Röntgenstrahlen in Millinovas bleibt Gegenstand der Untersuchung, wobei zwei Haupthypothesen aufgestellt wurden. Die erste besagt, dass die Röntgenstrahlen aus Material stammen, das von der Untergiganten auf den weißen Zwerg gezogen wird. Die zweite postuliert, dass nukleare Reaktionen auf der Oberfläche des weißen Zwergs, die durch angesammelte Materie ausgelöst werden, verantwortlich sind.
Wenn die zweite Hypothese bestätigt wird, könnten Millinovas erhebliche Auswirkungen auf die Astrophysik haben, da ein weißer Zwerg kritische Masse erreichen und eine Supernova vom Typ Ia auslösen könnte. Solche Ereignisse sind entscheidend für die Messung kosmischer Entfernungen und das Verständnis der beschleunigten Expansion des Universums.